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Tirol-Wahl: ÖVP plakatiert den "wetterfesten" Mattle

Als Mann der Klarheit und Krisenfestigkeit - so inszeniert die Tiroler ÖVP ihren Spitzenkandidaten Anton Mattle in der ersten Plakatwelle für die Landtagswahl am 25. September, die am Dienstag auf dem Parkplatz der Innsbrucker Olympiaworld präsentiert wurde. Mit Slogans wie "Wetterfest. Anton Mattle. Für Tirol", "Geradeaus. Anton Mattle. Für Tirol" sowie "Klare Wahl" und "Klarer Kopf" inklusive Frontmann-Konterfei geht man auf Stimmenfang um, ein drohendes Debakel abzuwenden.

Zu Erklärung der Sujets rückte der kampagnenerprobte Landesgeschäftsführer Martin Malaun aus, der bisher für zwei erfolgreiche Wahlkämpfe mit Spitzenmann, Landeshauptmann Günther Platter verantwortlich zeichnete. "Wetterfest" stehe dafür, dass der Landesparteiobmann wisse, wie man "Krisen manage", erinnerte Malaun an die Lawinenkatastrophe in Galtür 1999 - zu einer Zeit, als Mattle dort Bürgermeister war. "Klarer Kopf" weise "Toni Mattle" als "klaren Denker mit Profil" aus. Bei ihm wisse man darüber hinaus, was man bekomme, wenn man ihn wähle. Rechts oben auf den Plakaten prangt übrigens relativ klein ein rotes Feld mit "tiroler volkspartei".

Bis Freitag werden die Plakate landesweit aufgestellt sein - die Volkspartei bildet damit das "Schlusslicht", was den Zeitpunkt der Affichierens betrifft. Parteiintern soll es darüber Medienberichten zufolge einiges Murren gegeben haben. Malaun, der nach der Wahl aus seiner Funktion ausscheiden wird, zeigte sich gelassen. Der Start eines Wahlkampfes hänge nicht eins zu eins mit dem Beginn des Plakatierens zusammen. Das würden vielleicht einige Funktionäre so sehen, von den Menschen sei er darauf nicht angesprochen worden. Zudem habe man über die vergangenen Wochen landesweit interne Sommerfeste in allen Bezirken mit rund 3.00 Gästen abgehalten, sei Mattle zudem ständig unterwegs gewesen.

Angesprochen auf sonstiges Murren, wonach die Parteispitze, was das gewünschte Wahlergebnis anbelangt, in Interviews, unter anderem mit der APA, zu sehr tiefgestapelt habe, wollte Malaun nicht gelten lassen: "Es gibt nun einmal Umfragen". Diese könne man nicht wegdiskutieren. Man müsse nun einmal davon ausgehen, dass man von 30 Prozent starte. Nun gehe es darum, "Zehntelprozent für Zehntelprozent" dazuzugewinnen, um vielleicht in Richtung 35 Prozent zu kommen. Als Wahlziel wollte der Landesgeschäftsführer jene 35 Prozent nicht definieren. Im Jahr 2018 hatte die Tiroler ÖVP - mit bundespolitischem Rückenwind - 44,26 Prozent erreicht.

Malaun räumte ein, dass es sich um eine sehr schwierige Ausgangslage handelt. "Die anderen Parteien versuchen, aus der Tiroler Landtagswahl eine Nationalratswahl zu machen", meinte er in Anspielung auf diverse ÖVP-Affären im Bund und die generelle Unzufriedenheit. Dem müsse und werde man alles entgegensetzen und den Menschen klar machen, dass es um Tirol gehe. Und außerdem: "In 14 Jahren der Amtszeit von Günther Platter gab es keinen einzigen Skandal."

Auf die Frage, ob es nicht kontraproduktiv sei, dass es zuletzt divergierende Aussagen von ÖVP-Größen zu einer möglichen Dreierkoalition nach der Wahl gab, erklärte der Wahlkampfleiter: "Wir müssen erst einmal das Wahlergebnis abwarten und was sich überhaupt rechnerisch ausgeht." Diejenigen, für die nur eine Zweierkoalition in Frage komme, würden ebendies außer acht lassen. Die Partei müsse sich das daher "offen halten". "Sollten wir nur 30 Prozent haben, wird eine Zweierkoalition schwierig. Denn ich glaube nicht, dass eine weitere Partei 20 Prozent erreichen wird", so Malaun.

AAB-Chef Dominik Mainusch hatte sich zuletzt im APA-Interview gegen eine Dreierkoalition ausgesprochen. Auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser kann damit nichts anfangen. Parteiobmann Mattle sprach hingegen von einer "Option", die er nicht ausschließe. LHStv. und Bauernbundobmann Josef Geisler sowie Arbeiterkammerchef Erwin Zangerl zeigten sich gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Dienstagsausgabe) ebenfalls offen für eine Dreiervariante.

Die Wahlkampfstrategen der Volkspartei haben indes schon einen weiteren Fixpunkt im Terminkalender: Am Samstag folgt der offizielle "Wahlkampfauftakt" mit Kandidatenpräsentation und Pressekonferenz in Galtür. Dann tourt Mattle mit einem Bus durch Tirol. Auf ein großes Event als Startrampe für den Wahlkampf wie früher verzichtet man. "Das ist nicht mehr zeitgemäß", meinte Malaun.

ribbon Zusammenfassung
  • "Klarer Kopf" weise "Toni Mattle" als "klaren Denker mit Profil" aus.
  • Im Jahr 2018 hatte die Tiroler ÖVP - mit bundespolitischem Rückenwind - 44,26 Prozent erreicht.