Hofer: Wiener SP findet weder Rendi-Wagner noch Doskozil "prickelnd"

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Politikberater Thomas Hofer, "Standard"-Journalistin Katharina Mittelstaedt und Schauspieler Cornelius Obonya zerpflücken die Obfrau-Debatte in der SPÖ. Ohne "Schutzpatron" Michael Ludwig sei es um Rendi-Wagner schlecht bestellt - an ihrer Misere sei sie auch selbst schuld.

"Die SPÖ leidet an ihrer Vorsitzenden sowie die Vorsitzende an ihrer Partei", diagnostiziert "Standard"-Journalistin Katharina Mittelstaedt in "WildUmstritten". Das Team um Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hält Pamela Rendi-Wagner für unfähig als Parteichefin. Aus deren Umfeld wiederum höre man, dass es die ständigen Querschüsse aus dem Burgenland seien, die ihren Erfolg torpedieren. "Beide Lager haben irgendwie recht, nur hilft das der SPÖ nicht", stimmt Politikberater Thomas Hofer zu.

Ludwig "Schutzpatron" Rendi-Wagners

Die mächtige Wiener Landespartei und Teile der Gewerkschaft finden weder Rendi-Wagner noch Doskozil "prickelnd", weiß Hofer. Man suche hinter den Kulissen bereits nach jemandem Dritten. Deshalb, so Mittelstaedt, sei Bürgermeister Michael Ludwig auch mit Alexander Wrabetz beim Opernball aufgetaucht.

Auch eine Rochade mit Doris Bures sei gerüchteweise im Gespräch. Ein Ersatz für die Parteichefin sei aber noch nicht gefunden. Klar sei, so die Journalistin: "Ludwig ist der wichtigste Schutzpatron von Rendi-Wagner. Wenn ihr der wegzubrechen droht, dann wird es für sie definitiv enger."

"Wenn man ständig underperformt oder nicht das volle Potential ausschöpfen kann, ist das auch selbst verschuldet", kritisiert der Politikberater die rote Parteichefin.

Kickl trat Haiders Erbe an

Es sei eben leichter, spielt Schauspieler Cornelius Obonya auf die guten Umfragewerte der FPÖ an, mit Ausländer-Angst zu punkten als mit den komplexeren SPÖ-Themen wie der Teuerung. Das will Hofer aber nicht so stehen lassen. Kickl habe es geschafft, den alten Markenkern von Jörg Haider "wir da unten gegen die da oben" - verschwörungstheoretisch aufgeladen – wiederzubeleben. Kickl habe sich mit "Ich bin für die Freiheit" positioniert.

Das sei ihm zu Corona-Zeiten mit zugespitzten Sagern unter anderem zum Pferdeentwurmungsmittel gelungen. Komplexere Themen wie die Klimaerhitzung breche er auf "freie Fahrt für freie Bürger" gegen 100 auf der Autobahn herunter. Kickl spreche erfolgreich und nachvollziehbar gewisse Gruppen an. 

Warum Pamela Rendi-Wagner die Obfrau-Debatte auch selbst verschuldet hat

SPÖ muss sagen, wofür und wogegen sie sind

Dem stimmt auch Obonya zu. Ihm geht eine "gerade Aussagelinie" bei der SPÖ ab. Die Wähler müssten wissen, wogegen die SPÖ ist. Noch besser wäre zu wissen, wofür die SPÖ steht und mit wem sie koalieren will. "Ich glaube, dass die SPÖ nur noch einen Schuss hat und dann muss Ruhe sein."

SPÖ hat Zeit bis "nach Salzburg"

Bis eine neue Person an der Spitze der SPÖ gefunden wird, werde es also noch dauern. Aber "nach Salzburg muss man endlich in die Gänge kommen", gibt Hofer der Partei Zeit bis nach der Landtagswahl in Salzburg am 23. April. Denn jede Partei, die "permanent mit sich selbst beschäftigt ist, fällt in der Wählergunst zurück".

ribbon Zusammenfassung
  • Politikberater Thomas Hofer, "Standard"-Journalistin Katharina Mittelstaedt und Schauspieler Cornelius Obonya zerpflücken bei "WildUmstritten" die Obfrau-Debatte in der SPÖ.
  • Ohne "Schutzpatron" Michael Ludwig sei es um Rendi Wagner schlecht bestellt - an ihrer Misere sei sie auch selbst schuld.

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