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Tausende erinnerten im Iran an Besetzung von US-Botschaft

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Im Iran sind zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran 1979 Tausende Regierungsanhänger auf die Straßen gegangen. Vor dem früheren Gelände der Botschaft in Teheran versammelten sich viele Demonstranten. Iranische Sicherheitskräfte nahmen unterdessen nach Angaben von Aktivisten eine Journalistin fest, die ein Interview mit dem Vater der im Polizeigewahrsam gestorbenen Mahsa Amini veröffentlicht hatte.

Präsident Ebrahim Raisi wandte sich am Freitag in einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede an US-Präsident Joe Biden und sagte: "Herr Präsident, Iran ist vor 43 Jahren frei geworden und entschlossen, nicht Euer Gefangener zu sein. Und wir werden nie eine Melkkuh sein." Immer wieder wurde die Rede des iranischen Präsidenten vom Ruf "Nieder mit Amerika!" unterbrochen. Die Stürmung der US-Botschaft durch Studenten und die darauf folgende Geiselnahme am 4. November 1979 hat die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA nachhaltig beeinträchtigt. Die Geiselnehmer hielten 52 Amerikaner 444 Tage lang gefangen. Danach trat die Schweiz als Vermittler der US-Interessen in Teheran auf.

Wie die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Freitag mitteilte, wurde die Reporterin Nasila Marufian, die ein Interview mit dem Vater der im Polizeigewahrsam gestorbenen Mahsa Amini veröffentlicht hatte, in festgenommen. Demnach sagte sie in einem Anruf bei ihrer Familie, sie sei in das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran gebracht worden.

Am Tod der jungen Kurdin Amini hatten sich die seit Wochen andauernden Proteste im Iran entzündet. Die 22-Jährige war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblich nicht vorschriftsgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen wurde. Die in Teheran lebende Marufian stammt aus Aminis Heimatort Sakes in der Provinz Kurdistan. Am 19. Oktober hatte sie ein Interview mit Aminis Vater Amjad auf der Website "Mostaghel" veröffentlicht. "Mostaghel" hat das Interview mittlerweile von seiner Website entfernt.

Die G7-Staaten kritisierten am Freitag das Vorgehen Irans gegen Demonstranten und die Waffenlieferungen Teherans an Russland scharf. Man verurteile "den brutalen und unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten und Kinder", heißt es im Abschlussdokument. Die iranischen Behörden werden aufgefordert, "sicherzustellen, dass die Täter von Menschenrechtsverletzungen und -verstößen zur Rechenschaft gezogen werden". Neue Sanktionen werden in dem Papier nicht verkündet, die G7 drohen aber mit weiteren Strafmaßnahmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Iran sind zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft in Teheran 1979 Tausende Regierungsanhänger auf die Straßen gegangen.
  • Vor dem früheren Gelände der Botschaft in Teheran versammelten sich viele Demonstranten.
  • Iranische Sicherheitskräfte nahmen unterdessen nach Angaben von Aktivisten eine Journalistin fest, die ein Interview mit dem Vater der im Polizeigewahrsam gestorbenen Mahsa Amini veröffentlicht hatte.

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