puls24 Logo

Syrischer Militär soll auf Amerikaner geschossen haben

Heute, 09:42 · Lesedauer 3 min

Der Angreifer, der am Samstag in Syrien zwei US-Soldaten und einen Übersetzer getötet hat, ist nach Angaben aus syrischen Sicherheitskreisen ein Mitglied der offiziellen syrischen Sicherheitskräfte gewesen. "Der Angreifer gehörte seit über zehn Monaten der Abteilung allgemeine Sicherheit des Innenministeriums an", wie ein Mitarbeiter der syrischen Sicherheitskräfte am Sonntag sagte. Der Angreifer sei vor seinem Einsatz in Palmyra in weiteren Städten tätig gewesen.

Wie ein Sprecher des syrischen Innenministeriums weiter mitteilte, lief gegen den mutmaßlichen Täter bereits ein Verfahren, die zu seinem Ausschluss aus den Sicherheitskräften führen sollte. Der Mann sei verdächtigt worden, "islamistischen Vorstellungen" anzuhängen. Der Ausschluss hätte demnach am Sonntag vollzogen werden sollen.

Elf weitere Angehörige derselben Sicherheitsabteilung seien im Zusammenhang mit dem Angriff auf die US-Kräfte in Palmyra festgenommen und verhört worden, hieß es aus Kreisen der Sicherheitskräfte weiter.

Das US-Regionalkommando CENTCOM hatte zuvor erklärt, der tödliche Angriff sei ein "Hinterhalt eines einzelnen" Schützen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen. Der Schütze habe zwei Soldaten und einen Übersetzer getötet. Drei weitere Soldaten seien verletzt worden. Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana wurden zudem zwei syrische Sicherheitskräfte verletzt.

Der Angriff erfolgte nach Angaben des Pentagon während eines US-Einsatzes zur Unterstützung von Anti-Terror-Maßnahmen in Palmyra. Der IS hatte die zentralsyrische Stadt, die in der Nähe einer antiken Ausgrabungsstätte mit griechisch-römischen Ruinen liegt, Mitte der 2010er-Jahre zeitweise besetzt gehalten.

Trump und Sharaa erbost

US-Präsident Donald Trump kündigte am Samstag "sehr ernste Vergeltung" an. Er sprach von einem Angriff des IS gegen die USA und Syrien, "in einem sehr gefährlichen Teil von Syrien", der nicht vollständig von der syrischen Regierung kontrolliert werde. Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa sei "äußerst wütend und bestürzt über diesen Angriff", fügte Trump an.

Der syrische Außenminister Asaad al-Shaibani erklärte auf X, Damaskus verurteile den Anschlag auf das Schärfste. Der Sprecher des syrischen Innenministeriums, Anwar al-Baba, sagte im Staatsfernsehen, die "Truppen der internationalen Koalition" seien vor einer möglichen "Infiltration" des IS in der Wüstenregion gewarnt worden, hätten diese Hinweise jedoch nicht berücksichtigt.

Es ist der erste Vorfall dieser Art seit dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Bashar al-Assad durch die damals von Sharaa angeführte islamistische HTS-Miliz und ihre Verbündeten im Dezember vergangenen Jahres. Es ist auch der erste Vorfall seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Syrien und den USA.

Im November war der frühere Jihadistische Anführer Sharaa als erster syrischer Staatschef seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1946 im Weißen Haus empfangen worden. Während seines Besuchs trat Damaskus offiziell der US-geführten internationalen Koalition zum Kampf gegen den IS bei. US-Soldaten sind sowohl im kurdisch kontrollierten Nordosten Syriens sowie in Tanf nahe der jordanischen Grenze stationiert.

Zusammenfassung
  • Ein Mitglied der syrischen Sicherheitskräfte hat am Samstag in Palmyra zwei US-Soldaten und einen Übersetzer getötet, drei weitere US-Soldaten und zwei syrische Sicherheitskräfte wurden verletzt.
  • Gegen den mutmaßlichen Täter lief bereits ein Ausschlussverfahren wegen Verdachts auf islamistische Gesinnung, und elf weitere Angehörige seiner Abteilung wurden festgenommen und verhört.