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Spaniens Waldbrände provozieren politische Schlammschlacht

16. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Seit Tagen wüten Dutzende Waldbrände in Spanien. Es gibt Todesopfer und Schwerverletzte. Über 12.000 Personen mussten bereits evakuiert werden. Die Menschen bangen um ihr Hab und Gut. So entbrannte auch bereits der politische Streit. Die regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sánchez und die Regionalregierung in der Hand der oppositionellen Konservativen werfen einander gegenseitig Versagen vor.

Zunächst setzten die beiden Großparteien in Anbetracht des Ausmaßes der Naturkatastrophe auf Kooperation. Selbst die konservative Regionalpräsidentin von Madrid gab sich zahm. Normalerweise lässt Isabel Díaz Ayuso keine Gelegenheit aus, um die sozialistische Zentralregierung anzugehen. Doch mit Blick auf die Brände, die im Norden von Madrid die Kleinstadt Tres Cantos bedrohen, stellte sie klar: "Wir müssen der Situation gerecht werden, helfen, kooperieren, Leben retten, schützen, und dann werden wir die Rechnung begleichen."

Doch diese parteipolitische Feuerpause dauerte nicht lange. Der Streit entbrannte, nachdem der sozialistische Verkehrsminister Óscar Puente dem konservativen Regionalpräsidenten von Kastilien-León, Alfonso Fernández Mañueco, vorgeworfen hatte, im südlichen Cádiz Urlaub zu machen, während die Einwohner seiner Region mit den Flammen kämpften. Puente ging noch einen Schritt weiter und verglich die Situation mit der Flutkatastrophe in Valencia im Oktober des vergangenen Jahres, als der konservative Regionalpräsident Carlos Mazón sein Abendessen mit einer Journalistin nicht unterbrach, obwohl es bereits erste Flutopfer gab.

Die Reaktion der Konservativen von Oppositionsführer Alberto Núñez Feijóo (Partido Popular/PP) ließ nicht lange auf sich warten. Es kam zu gegenseitigen Schuldzuweisungen und Vorwürfen mangelnder Koordination. Die Konservativen beantragten bereits das Erscheinen von Sara Aagesen, der Ministerin für ökologischen Wandel, um sich wegen einer angeblichen Reduzierung der Ressourcen für die Brandbekämpfung aus der Luft zu rechtfertigen. Zudem behaupten die Konservativen, dass erst Feijóo in Aktion treten musste, damit Spaniens sozialistischer Innenminister Fernando Grande-Marlaska die Europäische Union um längst überfällige Hilfe bat und dringend benötigte Löschflugzeuge bestellte.

Politische Schlammschlacht

Während die Bevölkerung und die Medien - teils fassungslos - beobachten, wie die beiden großen politischen Kräfte im Land die Brandkatastrophe in eine politische Schlammschlacht verwandeln, eskaliert die Lage weiter. Die anhaltende Rekordhitze, extreme Trockenheit und nicht nachlassende Winde lassen die Brände immer wieder aufflammen - von Kastilien-León und Galicien im Norden über die Extremadura und Valencia bis ins südliche Andalusien. Fast 160.000 Hektar oder 1.600 Quadratkilometer wurden bereits vernichtet.

(Von Manuel Meyer/APA in Madrid)

Zusammenfassung
  • In Spanien wüten seit Tagen Dutzende Waldbrände, die bereits Todesopfer und Schwerverletzte forderten und über 12.000 Menschen zur Evakuierung zwangen.
  • Die Feuer zerstörten fast 160.000 Hektar Land, während extreme Hitze, Trockenheit und Wind die Lage weiter verschärfen.
  • Zwischen den regierenden Sozialisten und der oppositionellen Volkspartei eskaliert der politische Streit um Verantwortung und Krisenmanagement, was von Medien und Bevölkerung kritisch beobachtet wird.