Skurille Rede bei AfD-Jugendkongress sorgt für Aufsehen
"Egal ob linker Provokateur, V-Mann oder einfach verrückt – wer so auftritt, hat in der AfD und ihrer Jugendorganisation nichts verloren", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Der Auftritt von Alexander Eichwald hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, bei Aufnahmegesprächen genau hinzuschauen, wen man in die Partei aufnimmt und wen nicht."
Eichwald hatte am Samstag mit einem an Hitler oder dessen Propagandaminister Joseph Goebbels erinnernden Tonfall für Verwirrung und Kritik im Saal gesorgt. Er sprach die Teilnehmer mit "Parteigenossen und -genossinnen" an und rief in den Saal: "Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam" und "es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen".
Eichwald bewarb sich mit seiner Rede um einen Posten im Vorstand der frisch gegründeten Generation Deutschland. Er unterlag zwar deutlich gegen Mitbewerber Alexander Claus, bekam aber immerhin 12 Prozent der Stimmen.
AfD-intern und im Netz kam eine lebhafte Diskussion in Gang: Ein Redner im Saal stellte laut die Frage, ob Eichwald ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Gefragt wurde auch, ob es sich um eine provokative Satire-Aktion handle - und wer hinter einer solchen Aktion stecken könnte.
Parteiausschluss nach Auftritt?
AfD-Chef Tino Chrupalla kündigte eine Prüfung der Daten und Mitgliedsrechte Eichwalds an, der erst seit Oktober Mitglied der NRW-AfD in Herford sein soll. Mit Inhalt sowie Art und Weise seines Bewerbungsvortrags habe sich Eichwald von den Grundsätzen der Partei distanziert, was der Bundesvorstand missbillige, so Chrupalla.
Michel Schneidermann, Fraktionschef der AfD im Stadtrat Herford, sagte der "Bild"-Zeitung, er kenne Eichwald erst seit zwei Monaten und habe nichts von der Kandidatur gewusst. In einer Mitteilung distanzierte sich der Kreisverband ausdrücklich von Eichwald und forderte ihn mit sofortiger Wirkung zum Austritt aus der Partei auf. Gleichzeitig bereite der Kreisvorstand den Parteiausschluss vor, hieß es in dem Schreiben.
Eichwald hatte nach seiner Rede sein auffällig rollendes "R" damit begründet, Russlanddeutscher zu sein. Auf dpa-Nachfrage, ob sein Auftritt ernst gewesen sei, sagte er beim Verlassen der Tagungshalle nur kurz "Ja".
Zusammenfassung
- Alexander Eichwald sorgte beim AfD-Jugendkongress in Gießen mit einer Rede im Stil von NS-Führern für Aufsehen und erhielt bei der Wahl zum Vorstand der neuen Jugendorganisation Generation Deutschland 12 Prozent der Stimmen.
- AfD-Chef Tino Chrupalla kündigte eine Prüfung von Eichwalds Mitgliedschaft an, während der Kreisverband Herford sich distanzierte und seinen sofortigen Parteiaustritt sowie einen Parteiausschluss forderte.
