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Serbien und Kosovo: Entspannung in Sicht

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Im Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo haben beide Seiten Bereitschaft gezeigt, aufeinander zuzugehen.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und Kosovos Ministerpräsident Albin Kurti hätten einen EU-Vorschlag für die Normalisierung des seit langem angespannten Verhältnisses angenommen, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach Vermittlungsgesprächen in Brüssel. Nun seien weitere Verhandlungen nötig, die bis Ende März abgeschlossen werden könnten.

Vucic: "Langer, schwieriger Prozess"

Kurti sagte zu Journalisten, er sei bereit gewesen, die Vereinbarung schon am Montag zu unterzeichnen. Es sei schade, dass es trotz Übereinstimmung keine Einigung gegeben habe. Vucic hielt dagegen, dass dies eine unrealistische Erwartung gewesen sei und es weitere Beratungen geben müsse. "Es ist ein langer, schwieriger und anstrengender Prozess", fügte er hinzu. Die Gespräche seien gut und wichtig gewesen.

Beide Seiten gelobten Borrell zufolge, keine einseitigen Maßnahmen zu ergreifen, die zu Spannungen führen und das Abkommen gefährden könnten. Vucic und Kurti hätten verantwortungsbewusstes Verhalten gezeigt.

Rechte von Serben im Kosovo sollen besser geschützt werden

"Dieses Abkommen ist vor allem für die Bürger des Kosovos und Serbiens bestimmt", sagte Borrell. Es sehe unter anderem vor, dass sich die Menschen mit ihren Pässen, Ausweisen und Nummernschildern frei zwischen dem Kosovo und Serbien bewegen könnten. Es könne neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen und weitere Investitionen im Kosovo und in Serbien nach sich ziehen.

Zudem werde es den Handel fördern, da bisher benötige Zertifikate für Importe und Exporte nicht mehr notwendig seien. Die Rechte von Serben im Kosovo sollten besser geschützt werden.

Serbiens Präsident Vucic bezeichnete Gespräche als "schwierig"

Nach Angaben des serbischen Präsidenten Vucic drehten sich die Gespräche allerdings nicht um die westliche Initiative zur Normalisierung der Beziehungen, sondern erneut um die vor knapp zehn Jahren vereinbarte Bildung der Gemeinschaft der serbischen Gemeinden im Kosovo.

Er habe darauf beharrt, ebenso die EU-Vermittler, so Vucic. Kosovos Premier Kurti sei nicht bereit gewesen, die Bildung der Gemeinschaft derzeit auch zu akzeptieren. Man werde sehen, ob er dazu künftig bereit sein werde, meinte Vucic, der die heutigen Gespräche als "schwierig" bezeichnete.

Der serbische Präsident kündigte Medien gegenüber mehrere weitere Treffen in nächster Zukunft an. Eine nächste Runde der Normalisierungsgespräche mit Kurti und den EU-Vermittlern - dem EU-Außenpolitikbeauftragten Borrell und dem EU-Sonderbeauftragten für den Dialog zwischen Belgrad und Prishtina, Miroslav Lajcak - soll demnach am 18. März in Nordmazedonien stattfinden.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) begrüßte die Fortschritte: "Ich erwarte eine zeitnahe, umfassende Umsetzung, sobald man sich bezüglich der Modalitäten geeinigt hat", schrieb er auf Twitter.

Spannungen zwischen Kosovo und Serbien

Der Kosovo, der heute fast ausschließlich von Albanern bewohnt wird, gehörte früher zu Serbien. Nach einem bewaffneten Aufstand der Kosovo-Albaner und massiven Menschenrechtsverletzungen durch die serbischen Sicherheitskräfte hatte die NATO im Frühjahr 1999 mit Bombardierungen im damaligen Rest-Jugoslawien (Serbien und Montenegro) reagiert.

Von 1999 bis 2008 verwaltete die UNO-Administration UNMIK das Gebiet. 2008 erklärte sich das Land für unabhängig. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und reklamiert das Territorium für sich. Diplomatische Bemühungen des Westens führten in den vergangenen Jahren zu keiner wesentlichen Normalisierung der Lage.

Zuletzt waren die Spannungen erneut eskaliert: Es gab Straßenblockaden und Zwischenfälle, bei denen geschossen wurde. Deutschland und Frankreich hatten im Herbst einen neuen Plan zur Vermittlung vorgelegt, den die EU später übernahm.

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  • Im Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo haben beide Seiten Bereitschaft gezeigt, aufeinander zuzugehen.
  • Die Rechte von Serben im Kosovo sollten besser geschützt werden.