Selenskyj meldet ungarische Aufklärungsdrohnen über Ukraine
Ungarn wies den Vorwurf umgehend zurück. Selenskyj lasse sich von seiner "anti-ungarischen Besessenheit mitreißen", schrieb der ungarische Außenminister Peter Szijjarto in Onlinediensten: "Jetzt fängt er schon an, Dinge zu sehen, die nicht da sind." Selenskyj sei dabei, "verrückt zu werden".
Zuvor hatte die ukrainische Regierung am Freitag ein Einreiseverbot gegen drei ranghohe ungarische Militärvertreter verkündet. Kiew reagierte damit auf einen entsprechenden Schritt Ungarns im Juli. Damals hatte Budapest ein Einreiseverbot gegen drei ukrainische Militärs verhängt, denen Beteiligung an der angeblichen Zwangsrekrutierung eines ungarisch-ukrainischen Doppelstaatlers vorwarf.
Ungarn hatte zudem ein Einreiseverbot gegen einen ukrainischen Militärkommandanten verhängt, den das Land für Angriffe auf eine russische Öl-Pipeline zur Versorgung Ungarns verantwortlich macht. Im Mai hatten beide Länder Diplomaten der jeweils anderen Seite wegen Spionagevorwürfen ausgewiesen.
Die Beziehungen zwischen Budapest und Kiew befinden sich seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren an einem Tiefpunkt. Die Ukraine hatte nur wenige Tage nach Kriegsbeginn den Beitritt zur Europäischen Union beantragt. Der Kreml-freundliche ungarische Regierungschef Viktor Orban blockiert seither jedoch mit seinem Veto greifbare Fortschritte im Beitrittsprozess. Ebenso blockierte Ungarn immer wieder EU-Hilfen für die Ukraine und hält gleichzeitig am Kauf von Gas und Öl aus Russland fest, was zur Finanzierung der russischen Kriegsmaschinerie beiträgt.
Zusammenfassung
- Die Ukraine beschuldigt Ungarn, mit Aufklärungsdrohnen den ukrainischen Luftraum verletzt und dabei möglicherweise Industrieanlagen nahe der Grenze ausspioniert zu haben.
- Als Reaktion auf ein ungarisches Einreiseverbot gegen drei ukrainische Militärs im Juli verhängte Kiew nun ein Einreiseverbot gegen drei ranghohe ungarische Militärvertreter.
- Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit über dreieinhalb Jahren angespannt, Ungarn blockiert EU-Beitritt und Hilfen für die Ukraine und bleibt beim Import von russischem Gas und Öl.