APA/APA (AFP)/NOORULLAH SHIRZADA

Schwere Gefechte nach IS-Angriff in Afghanistan

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Bei einem Großangriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf ein Gefängnis in Afghanistans sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Weitere rund 50 Menschen wurden bei den stundenlangen Gefechten in Jalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, verwundet. Zu den Opfern zählen Zivilisten, Gefängnisinsassen und Sicherheitskräfte. Zehn Angreifer wurden getötet.

Bei einem Großangriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf ein Gefängnis in Afghanistans sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Weitere rund 50 Menschen wurden bei den stundenlangen Gefechten in Jalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, verwundet. Zu den Opfern zählen Zivilisten, Gefängnisinsassen und Sicherheitskräfte. Zehn Angreifer wurden getötet.

Die Angreifer hatten bereits am Sonntagabend zunächst eine Autobombe gezündet und stürmten dann das Gefängnis. Die IS-Kämpfer verschanzten sich zeitweise im Gefängnis und in Gebäuden in der Nähe. Die Gefechte wurden erst nach rund 23 Stunden mit dem Tod aller Angreifer für beendet erklärt.

Wie viele Insassen nach der Angriff aus dem Gefängnis fliehen konnten, ist unklar. Mehr als 1.000 der rund 1.800 Inhaftierten seien nach einem Fluchtversuch wieder festgenommen worden, sagte ein Provinzsprecher. Mehrere Hundert Insassen in der Haftanstalt in Jalalabad sollen Kämpfer des IS gewesen sein.

Am Samstag hatte Afghanistans Inlandsgeheimdienst den Tod des IS-Anführers Assadullah Orokzai verkündet, der von Spezialkräften in der Nähe von Jalalabad getötet worden sein soll. Im April hatten Spezialkommandos den Anführer des IS-Ablegers in Afghanistan, Aslam Faruki, festgenommen.

Nangarhar galt einst als Hochburg des IS in Afghanistan, bevor Afghanistan Ende 2019 den militärischen Sieg über die Terroristen verkündet hatte. Dennoch verübt der IS immer wieder Anschläge im Land. Laut einem Bericht des UNO-Sicherheitsrats operieren rund 2.200 IS-Kämpfer in Afghanistan. Experten gehen davon aus, dass der IS nach einem möglichen Friedensschluss der militant-islamischen Taliban mit der afghanischen Regierung Zulauf von Taliban-Kämpfern erhalten könnten, die eine Einigung mit der Regierung ablehnen.

Die aufständischen Taliban wiesen nach dem Angriff auf das Gefängnis jede Verantwortung von sich. Für das Opferfest Eid al-Adha hatten sie sich mit Kabul auf eine landesweite, dreitägige Feuerpause geeinigt, die bis auf wenige Zwischenfälle eingehalten wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem Großangriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf ein Gefängnis in Afghanistans sind mindestens 39 Menschen getötet worden.
  • Weitere rund 50 Menschen wurden bei den stundenlangen Gefechten in Jalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, verwundet.
  • Die IS-Kämpfer verschanzten sich zeitweise im Gefängnis und in Gebäuden in der Nähe.
  • Wie viele Insassen nach der Angriff aus dem Gefängnis fliehen konnten, ist unklar.