Schönborn-Nachfolge: Entscheidung wohl schon am Donnerstag
Weitere Kandidaten, die in der Vergangenheit genannt wurden, sind der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz Peter Schipka. Doch laut einem Bericht der "Presse" sind die Würfel fix auf Grünwidl gefallen. Auch die "Kleine Zeitung" hatte am Wochenende den Administrator als deutlichen Favoriten genannt.
Dabei hatte sich Grünwidl vor einigen Wochen selbst aus dem Rennen genommen. Noch im Juli hatte er gegenüber den "NÖN" bekräftigt, er wolle das Amt nicht übernehmen. Manche seiner Positionen sind auch nicht unbedingt mit jenen des Vatikan deckungsgleich. So hatte er sich im April gegen das Pflicht-Zölibat ausgesprochen. Der 62-Jährige hat durchaus Erfahrung in der Erzdiözese. 1993 wurde er für fünf Jahre Sekretär des neu ernannten Erzbischofs Schönborn. Vor seiner Ernennung zum Administrator war er geschäftsführender Vorsitzender des Wiener Priesterrats.
Dass es einen neuen Wiener Erzbischof gibt, ist keine Alltäglichkeit. 30 Jahre ist es her, dass Schönborn in sein Amt eingeführt wurde. Überhaupt gab es in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg erst vier Wiener Erzbischöfe, was vor allem auch mit der ebenfalls 30-jährigen Amtszeit von Kardinal Franz König zusammenhängt.
Der Ministerrat wird gemäß Konkordat mit der Angelegenheit befasst. Anzunehmen ist, dass die Regierung keine Einwände "allgemein politischer Natur" haben wird.
Zusammenfassung
- Der Ministerrat wird am Donnerstag voraussichtlich den neuen Wiener Erzbischof bestimmen, wobei Josef Grünwidl als klarer Favorit gilt.
- Grünwidl ist seit 22. Jänner 2025 apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien und war zuvor unter anderem Sekretär von Christoph Schönborn (1993-1998) sowie Vorsitzender des Wiener Priesterrats.
- Das Amt des Wiener Erzbischofs wird selten neu vergeben – in den letzten 30 Jahren gab es nur einen Wechsel, und seit dem Zweiten Weltkrieg erst vier Amtsinhaber.