Russland will "Weihnachtsfrieden", Ukraine lehnt ab

0

Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet. In der Ukraine hingegen lehnt man den Waffenstillstand ab.

Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet.

Anderthalbtägige Feuerpause

Putin wies das russische Verteidigungsministerium an, von Freitagmittag bis in die Nacht auf Sonntag die Kampfhandlungen im Nachbarland einzustellen, wie aus einer Kreml-Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht.

Die Waffen sollten von Freitag, 12.00 Uhr bis Samstag, 24.00 Uhr ruhen, teilte der Kreml laut Nachrichtenagentur Interfax mit.

Ukraine lehnt ab

In der Ukraine lehnt man hingegen eine Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest unter russischer Besetzung ab. Vor einer Feuerpause müssten die russischen Truppen die Ukraine verlassen, erklärte ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die Ukraine sieht diese als "Heuchelei" an.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Moskau einen Waffenstillstand nur deshalb anstrebe, um den ukrainischen Vormarsch im Donbass zu stoppen und mehr Männer und Ausrüstung an die Front zu bringen. In seiner täglichen Videoansprache, in der er deutlich auf Russisch und nicht auf Ukrainisch sprach, betonte er, dass der Krieg erst enden werde, "wenn ihre Soldaten abziehen oder wir sie rauswerfen".

"Russland muss die besetzten Gebiete verlassen - nur dann wird es eine "zeitweilige Waffenruhe" geben", twitterte auch der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Donnerstag. Im Gegensatz zum russischen Gegner würde die Ukraine kein fremdes Territorium angreifen und Zivilisten töten. Das mache nur Russland.

Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Russland zu einer einseitigen Waffenruhe aufgefordert.

Mehr dazu:

Angriffe trotzdem nicht ausgeschlossen

Am Abend meinte der von Moskau im ostukrainischen Gebiet Donezk eingesetzte Denis Puschilin auf Telegram, dass russische Truppen ukrainische Angriffe weiter erwidern würden. "Die Entscheidung betrifft die Einstellung des initiativen Feuers und der Angriffshandlungen von unserer Seite", schrieb Puschilin. Er fügte hinzu: "Das bedeutet nicht, dass wir nicht auf Provokationen des Gegners antworten werden! Oder dem Feind auch nur irgendeine Chance geben werden, während dieser Feiertagsstunden seine Positionen an der Frontlinie zu verbessern."

Moskau hatte im September die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson für annektiert erklärt. Weite Teile der internationalen Gemeinschaft erkennen die Annexionen nicht an. Vor allem um diese Gebiete im Osten der Ukraine und im Süden wird derzeit heftig gekämpft.

Russischer Rückzug "einzige Option"

US-Präsident Joe Biden wertete die von Putin angeordnete Waffenruhe in Washington als Versuch Moskaus, sich eine Atempause zu verschaffen. Putin sei am 25. Dezember und Neujahr dazu bereit gewesen, "Krankenhäuser und Kindergärten und Kirchen zu bombardieren", sagte Biden am Donnerstag in Washington. "Ich denke, er versucht gerade, sich etwas Luft zu verschaffen", so Biden.

Auch Deutschlands Annalena Baerbock äußerte sich kritisch. "Eine sogenannte Feuerpause bringt den Menschen, die unter russischer Besatzung in täglicher Angst leben, weder Freiheit noch Sicherheit", twitterte Baerbock. "Ein Rückzug der russischen Truppen ist die einzige ernsthafte Option, um Frieden und Sicherheit wiederherzustellen, twitterte EU-Ratschef Charles Michel.

ribbon Zusammenfassung
  • Angesichts des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfests hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine anderthalbtägige Feuerpause in der Ukraine angeordnet.
  • Die Waffen sollten von Freitag, 12.00 Uhr bis Samstag, 24.00 Uhr ruhen, teilte der Kreml laut Nachrichtenagentur Interfax mit.
  • In der Ukraine hingegen lehnt man den Waffenstillstand ab.

Mehr aus Politik