APA/APA/Dnipropetrovsk Regional Military Administration/HANDOUT

Russland und Ukraine mit Angriffen auf Energieinfrastruktur

Heute, 09:59 · Lesedauer 2 min

Die staatlichen Energieversorger in der Ukraine haben nach den erneuten massiven russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes großflächige Stromausfälle für Sonntag angekündigt. Die Angriffe verursachten erhebliche Schäden an ukrainischen Kraftwerken, mindestens vier Menschen wurden getötet. Die Ukraine griff indes die Energieversorgung in Russland an. In der Region Belgorod waren am Sonntag etwa 20.000 Haushalte und mehrere Straßen ohne Strom.

Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte im Onlinedienst Telegram, das "Strom- und Heizungsnetz" in der gleichnamigen Regionalhauptstadt habe "schwere Schäden" davongetragen. Der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Kursk teilte bei Telegram mit, dass in einer der Energieanlagen des Dorfes Korenewo ein Feuer ausgebrochen sei. Dadurch sei in zehn Ortschaften der Strom ausgefallen. In der südöstlich von Moskau gelegenen Region Woronesch, die im Süden ebenfalls an die Ukraine grenzt, brach Gouverneur Alexander Gussew zufolge ein Feuer in einer Heizungsanlage aus.

Das russische Verteidigungsministerium meldete zudem, dass die russische Luftabwehr 44 Drohnen über der Region Brjansk, einem weiteren Grenzgebiet, abgeschossen habe.

Am Sonntag werde es in den meisten Regionen des Landes zwischen acht und 16 Stunden keinen Strom geben, erklärte der ukrainische Stromanbieter Ukrenergo. Der Energieversorger Centerenergo sprach von den "schwersten Angriffen auf die Heizkraftwerke" seit Kriegsbeginn. Dadurch sei die Fähigkeit zur Stromherstellung "auf null gesunken", hieß es weiter.

Energieministerin Switlana Grintschuk sagte dem Sender United News, die Nacht auf Samstag sei in Bezug auf die Angriffe auf die Energieinfrastruktur eine der schlimmsten seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 gewesen. Durch die Angriffe kam es in vielen Städten zu Strom- und Heizungsausfällen sowie Problemen mit der Wasserversorgung. In den Städten Dnipro und Charkiw wurden mindestens vier Menschen getötet.

Dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha zufolge griff Russland außerdem zwei Umspannwerke für Atomkraftwerke in der Westukraine mit Drohnen an. Die Umspannwerke würden die AKW in Chmelnjtskji und Riwne versorgen. Russland gefährde absichtlich die nukleare Sicherheit in Europa, erklärte Sybija Samstagabend im Onlinedienst Telegram und forderte eine Krisensitzung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).

Russland hat in den vergangenen Monaten seine Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur verstärkt. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau in der Nacht auf Sonntag 69 Drohnen gegen Energieanlagen im ganzen Land ein. 34 Drohnen wurden demnach abgefangen.

Zusammenfassung
  • Nach massiven russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur kündigten ukrainische Versorger für Sonntag landesweite Stromausfälle von acht bis 16 Stunden an, mindestens vier Menschen wurden in Dnipro und Charkiw getötet.
  • Die Ukraine griff als Reaktion russische Energieanlagen an, wodurch in der Region Belgorod etwa 20.000 Haushalte und mehrere Straßen sowie in Kursk zehn Ortschaften ohne Strom blieben.
  • Laut ukrainischer Regierung gefährdete Russland durch Drohnenangriffe auf Umspannwerke gezielt die nukleare Sicherheit in Europa und forderte eine Krisensitzung der IAEA.