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Russische Angriffe treffen ukrainische Stromversorgung

Heute, 00:05 · Lesedauer 2 min

Im ukrainischen Gebiet Tschernihiw sind nach Behördenangaben mehrere Energieanlagen durch einen russischen Drohnen- und Raketenangriff beschädigt worden. Von der Notabschaltung des Stroms seien rund 50.000 Menschen betroffen, teilte der regionale Energieversorger Tschernihiwoblenergo am Samstag bei Telegram mit. Die Elektriker seien dabei, die Schäden zu beheben. In der Zeit werde es nur stundenweise Strom geben, hieß es in der Mitteilung.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe startete Russland in der Nacht auf Samstag 109 Drohnen und drei ballistische Raketen des Typs Iskander. Demnach konnten 73 Drohnen abgefangen werden. An 21 verschiedenen Orten der Ukraine habe es aber Einschläge gegeben, räumte das Militär zugleich ein.

Russland beschießt seit dem Kriegsbeginn vor rund dreieinhalb Jahren systematisch mit Drohnen und Raketen das Hinterland des von ihm angegriffenen Nachbarn. Während nach Darstellung aus Moskau dabei ausschließlich militärische Objekte ins Visier genommen werden, gibt es oft Schäden an der zivilen Infrastruktur und auch zivile Opfer in der Ukraine.

Im Nordwesten Russlands unweit der Millionenstadt St. Petersburg geriet unterdessen eine der größten Raffinerien des Landes nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand. Es gebe ein Feuer in der Industriezone der Stadt Kirischi, bestätigte der Gouverneur des Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko. Der Brand sei liquidiert, schrieb er später auf Telegram. Die Flugabwehr habe sieben Drohnen abgeschossen. Zuvor kursierten Videos von den Einschlägen in der Nacht.

Es ist bereits der zweite Angriff auf die Raffinerie innerhalb weniger Wochen. In Kirischi, 800 Kilometer nördlich der Ukraine, befindet sich die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (KINEF) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutneftegas. Sie ist mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der größten Ölanlagen in Russland.

Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen

Schäden gab es nach offiziellen Angaben auch im südrussischen Gebiet Woronesch. Der Gouverneur der Region, Alexander Gussew, schrieb von einem Dach- und Fensterschaden bei einem Industrieobjekt, nannte aber keine weiteren Details. Das russische Militär wiederum meldete den Abschuss von 117 ukrainischen Drohnen in der Nacht.

Die Ukraine setzt in ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahre dauernde russische Invasion stark auf den Beschuss von Ölanlagen. Damit will Kiew einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs unterbrechen, andererseits Moskau eine wichtige Einnahmequelle zur Kriegsfinanzierung nehmen. Berichten nach konnte die Ukraine mit den Drohnenangriffen inzwischen etwa ein Viertel der russischen Anlagen zur Erdölverarbeitung lahmlegen.

Zusammenfassung
  • Im ukrainischen Gebiet Tschernihiw wurden durch russische Drohnen- und Raketenangriffe mehrere Energieanlagen beschädigt, wodurch rund 50.000 Menschen zeitweise ohne Strom waren.
  • Russland setzte in der Nacht 109 Drohnen und drei Iskander-Raketen ein, von denen laut ukrainischer Luftwaffe 73 Drohnen abgefangen wurden, doch an 21 Orten kam es zu Einschlägen.
  • Im Nordwesten Russlands wurde nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Raffinerie Kirischinefteorgsintes mit einer Kapazität von 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr ein Brand ausgelöst, der gelöscht werden konnte.