Rückgang an Asylanträgen fortgesetzt
Lediglich 4.545 der heuer gestellten Asylanträge waren dabei originär, also wurden erstmals von Menschen in Österreich gestellt. Der Rest waren vor allem Mehrfachantragsteller. Auch von den 405 im August gestellten Anträgen aus Afghanistan seien nur 195 neu. Der Rest sind Folgeanträge bzw. Anträge von in Österreich geborenen Kindern. Aufgrund eines EuGH Urteils stellen weibliche Schutzberechtigte in Österreich Anträge auf Asyl, wenn nur subsidiärer Schutz gewährt wurde.
In Europa gab es 2025 bis Ende August mit 528.444 Asylanträgen um 20 Prozent oder 131.968 weniger Anträge als im Vergleichszeitraum 2024. Deutlich gestiegen sind die Anträge in Lettland (18 Prozent), Luxemburg (acht) und Kroatien (sieben). Gesunken sind die Anträge in vielen anderen Staaten, besonders in Zypern (minus 65 Prozent), Bulgarien (71), Rumänien (52), Deutschland (38), Niederlande (33) und Italien (20). Hochgerechnet auf die Bevölkerung liegt Österreich in der europaweiten Statistik auf dem 11. Platz. Bei den absoluten Zahlen liegt Österreich hinter Belgien, der Schweiz und den Niederlanden und vor Polen und Irland EU-weit an 9. Stelle.
Über 9.000 Abschiebungen
Im August hat das Bundesamt für Fremdenwesen 20.790 Verfahren negativ beschieden bzw. eingestellt. 1.269 Personen haben bis Ende August freiwillig auf Schutz verzichtet und Österreich während des Verfahrens verlassen. In 6.984 Fällen wurde Asyl bzw. subsidiärer Schutz gewährt. Keine Chance auf Asyl hatten im August Antragsteller aus Marokko, Georgien und Indien. Hier setzt das BFA weiter auf Schnell- und Eilverfahren. Bis Ende August wurden 446 negative Entscheidungen innerhalb von 28 Tagen bzw. 72 Stunden in der ersten Instanz getroffen.
Von den 9.080 Abschiebungen des BFA erfolgten 4.717 Ausreisen eigenständig, 4.363 zwangsweise. Bei den Abschiebungen sei jeder Zweite strafrechtlich verurteilt, heißt es aus dem BMI. So wurden beispielsweise bis Ende August insgesamt 619 Dublin-Überstellungen durchgeführt, davon 75 Afghanen, 69 Syrer und 67 Algerier.
Immer weniger Menschen in Grundversorgung
Aktuell befinden sich 55.923 Menschen in Grundversorgung. Diese Zahl ist in den letzten beiden Jahren massiv zurückgegangen (zu Jahresbeginn 2023 waren noch knapp 93.000 Menschen in der Grundversorgung). "Dadurch sind auch Einsparungen möglich. Alleine die Zahl der Bundesquartiere konnte in den letzten beiden Jahren von mehr als 30 auf aktuell acht gesenkt werden", heißt es aus dem Ministerium von Gerhard Karner (ÖVP).
Da es immer weniger Aufgriffe nach illegalen Grenzübertritten gebe, werde auch die Infrastruktur zurückgefahren. Die Lage in Spielfeld sei stabil, die Containergebäude und das Anhaltezelt bleiben für die Vorbereitung und Durchführung von grenzpolizeilichen Schwerpunktaktionen aber bestehen. Vier Zelte im Bereich der Grenzkontrollstelle werden abgebaut. Der Abbau ist im Laufen und wird Ende September abgeschlossen sein. Auch im burgenländischen Nickelsdorf wurden vier Großraumzelte abgebaut.
Kritik an Taliban-Besuch
Kritik erntete der Innenminister zuletzt für einen Besuch einer Delegation der Taliban, unter anderem von SPÖ und Grünen. Aus dem Ministerium hieß es, die Gespräche auf technischer Ebene seien notwendig, um verurteilte afghanische Straftäter in ihr Heimatland abzuschieben. Am Samstag rechtfertigte auch Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) den Besuch: "Es ist nicht so, dass wir, weil wir dorthin abschieben wollen, das Regime gutheißen".
Zusammenfassung
- Die Zahl der in Österreich gestellten Asylanträge ist im August weiter gesunken: Seit Jahresbeginn wurden 11.622 Anträge gezählt, das sind 32 Prozent weniger als im Vorjahr.
- Nur 4.545 der Anträge waren originär, während der Großteil auf Mehrfachantragsteller entfiel; von 405 afghanischen Anträgen im August waren nur 195 neu.
- Die Zahl der Menschen in Grundversorgung ist auf 55.923 gesunken, was seit Anfang 2023 einen Rückgang von fast 40.000 Personen bedeutet.