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Rote Kritik an "jahrelanger Fehlplanung" im Gesundheitswesen

Heute, 11:54 · Lesedauer 2 min

Die SPÖ Oberösterreich kritisiert "jahrelange Fehlplanung" im Gesundheitswesen. Die Wartezeiten auf Operationen hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich verlängert, teils warte man ein Jahr und länger. "Was 2022 angefangen hat, ist bis 2024 eine handfeste Krise geworden", so Klubobfrau Sabine Engleitner-Neu in einer Pressekonferenz am Montag. Für den Gesundheitssprecher und Dritten Landtagspräsidenten Peter Binder führt kein Weg an mehr Geld vorbei.

Die längsten Wartezeiten gebe es in den Spitälern in Linz, so die SPÖ, die seit Jahren regelmäßig Anfragen zu OP-Wartezeiten und zu den Überstunden des Krankenhauspersonals stellt. Demnach betrugen die Wartezeiten für eine Knie-Prothese 2024 vier bis 73 Wochen. 2022 waren es bis zu 44 und 2023 bis zu 53 Wochen. Ähnlich sehe es bei Hüftprothesen (10 bis 62 Wochen 2024) und HNO-Eingriffen (16 bis 52 Wochen 2024) aus, rechnete Engleitner-Neu vor und betonte: Wer auf eine Knie- oder Hüftprothese warte, habe aber meist starke Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen, bei den HNO-Operationen seien viele Kinder betroffen.

Hinzu komme, dass Operationen immer wieder verschoben würden, so Binder. Die Ursache sei der "Mangel an OP-Personal, auf den wir seit Jahren hinweisen und wo uns die Gegensteuerung fehlt". Das würden die knapp 450.000 Stunden Urlaubs- und Zeitausgleichsguthaben des medizinischen Personals und die fast 1,7 Millionen Stunden des Pflegepersonals zeigen - "das entspricht einem kleinen Regionalklinikum". 734 Spitalbetten seien in Oberösterreich wegen Personalmangels gesperrt.

Man müsse sich mit den Strukturen in den Krankenhäusern auseinandersetzen und die eingesetzten Mittel auf ihre Effizienz prüfen, so die SPÖ, "und es wird mehr Geld brauchen", sagte Binder angesichts der gerade im Land laufenden Budgetverhandlungen. Beziffern könne er den notwendigen Betrag nicht, aber man müsse sich am Bedarf der Spitäler und Patienten orientieren und nicht am vertretbaren Abgang. Dass die Mittelfristplanung davon ausgehe, dass die Zahl der Spitalstage sinken werde, sieht er angesichts der demografischen Entwicklung skeptisch. Binder regt u.a. an, endlich eine "taugliche Kooperationsvereinbarung mit der AUVA betreffend UKH abzuschließen. Das koste anfangs sicher Geld, würde aber helfen, den Rucksack an planbaren Operationen abzubauen und damit wieder Ressourcen für Intensivkapazitäten freizumachen.

Zusammenfassung
  • Die SPÖ Oberösterreich kritisiert, dass Patient:innen 2024 bis zu 73 Wochen auf eine Knieprothese, bis zu 62 Wochen auf eine Hüftprothese und bis zu 52 Wochen auf HNO-Eingriffe warten müssen, wobei besonders viele Kinder betroffen sind.
  • Die SPÖ fordert angesichts laufender Budgetverhandlungen mehr Geld und eine effizientere Nutzung der Mittel im Gesundheitswesen und schlägt eine bessere Zusammenarbeit mit der AUVA vor, um die Zahl der planbaren Operationen zu reduzieren.