APA/ROLAND SCHLAGER

Regierung schafft geblockte Altersteilzeit schrittweise ab

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Bei der Regierungsklausur in Mauerbach haben sich ÖVP und Grüne auf Maßnahmen geeinigt, um ältere Arbeitnehmer länger in Arbeit zu halten und so Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Dazu soll unter anderem die geblockte Altersteilzeit abgeschafft werden.

Großes Thema bei der türkis-grünen Regierungsklausur in Mauerbach war neben der Energiewende auch der Arbeitsmarkt. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sollen mehrere Maßnahmen dafür sorgen, dass ältere Arbeitnehmer:innen länger in Beschäftigung bleiben.

Altersteilzeit wird eingeschränkt

Der Regierung ist dabei vor allem die sogenannte "geblockte Altersteilzeit" ein Dorn im Auge. Derzeit haben Arbeitnehmer:innen ab fünf Jahren vor dem gesetzlichen Pensionsalter Anspruch auf Altersteilzeit. Diese ermöglicht ihnen, ihre Arbeitszeit für eine gewisse Zeit vor dem Pensionsantritt zu reduzieren, während ein Teil des Lohnunterschiedes durch das Altersteilzeitgeld ausgeglichen wird und ohne dass Pensions- oder andere Ansprüche verloren gehen.

Derzeit können Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch vereinbaren, dass Beschäftigte eine bestimmte Zeitspanne "voll" weiterarbeiten ("Arbeitsphase") und im darauffolgenden Zeitraum ("Freizeitphase") überhaupt keine Arbeitsleistung mehr erbringen müssen. Diese "geblockte Altersteilzeit" käme einem faktischen früheren Pensionsantritt gleich und sei daher nicht im Sinne der Förderung, so die Regierung in einem Beschlusspapier.

Die geblockte Altersteilzeit soll deshalb schrittweise abgeschafft werden. Das Anspruchsalter soll - beginnend mit 1. Jänner 2024 - um sechs Monate pro Kalenderjahr angehoben werden.

Scharfe Kritik aus der Gewerkschaft 

Der ÖGB sprach sich heute klar gegen die Abschaffung aus. Die geblockte Altersteilzeit sei eine "wichtige und notwendige Unterstützung" für ältere Arbeitnehmer - insbesondere für solche in einem psychisch oder körperlich anstrengenden Job. "Angesichts der Tatsache das ältere Arbeitslose es immer noch schwer haben einen neuen Job zu bekommen, ist es kontraproduktiv die geblockte Variante der Altersteilzeit abzuschaffen", so Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB.

Auf Twitter schrieb zudem ÖGB-Chef Wolfgang Katzian: "Menschen länger im Berufsleben zu halten wird nicht funktionieren, indem man ihnen die geblockte Altersteilzeit verwehrt. Es funktioniert mit fairen Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung."

Bildungsbonus wird ausgebaut

Ebenfalls zur Bekämpfung des Fachkräftemangels soll der 2020 eingeführte Bildungsbonus für AMS-Schulungen ausgebaut werden. Für das Jahr 2023 wird dieser verlängert und ab dem Jahr 2024 soll der Schulungszuschlag und Bildungsbonus in drei Stufen neu geregelt werden:

  • Für Ausbildungen mit einer Dauer ab vier Monaten gibt es den dreifachen Schulungszuschlag (ca. 200 Euro).
  • Für Ausbildungen mit einer Dauer von mindestens einem Jahr gibt es den fünffachen Schulungszuschlag (ca. 340 Euro) - bis zu einem Grenzbetrag von 1.400 Euro.
  • Menschen mit einem höheren Arbeitslosengeld profitieren jedoch jedenfalls im Ausmaß des dreifachen Schulungszuschlags.

Durch die Verlängerung sowie Erhöhung, jährliche Valorisierung und Ausweitung des Bildungsbonus soll Aus- und Weiterbildung durch AMS-Schulungen attraktiver werden, so die Überlegung.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der Regierungsklausur in Mauerbach haben sich ÖVP und Grüne auf Maßnahmen geeinigt, um ältere Arbeitnehmer länger in Arbeit zu halten.
  • Dazu soll unter anderem die geblockte Altersteilzeit abgeschafft werden.

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