Raffinerie-Streik: Franzosen prügeln sich um Benzin - kein Ende in Sicht

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In Frankreich streiken die Beschäftigten in Raffinerien und Benzindepots. Deshalb wird das Benzin an Tankstellen knapp, die Folge sind lange Wartezeiten, immer wieder kommt es zu Prügeleien und Gewalt. Das Personal eines Benzindepots wurde von der Regierung dienstverpflichtet. Fast alle Raffinerien wollen nun den Generalstreik.

Vor drei Wochen wurde in Frankreich der Streik der Ölraffinerien ausgerufen. Die Energieunternehmen in Frankreich machten im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von 10,9 Milliarden Euro. Die Gewerkschaften fordern "jetzt sofort" auch rückfordernde Lohnerhöhungen bis Jahresbeginn, so die freie Journalistin Lisa Louis aus Paris.

Die Folge des Streiks: Mittlerweile würde man in Frankreich stundenlang an Tankstellen anstehen, ohne eine Garantie überhaupt Sprit zu bekommen. Am Dienstag waren an etwa einem Drittel der Tankstellen des Landes nicht alle Treibstoffsorten zu bekommen. Im Großraum Paris seien es sogar um die 40 Prozent. 

Zwangsverpflichtung führt zu Generalstreik

Die Regierung begann wegen des Streiks mit der Dienstverpflichtung des nötigen Personals für ein Benzin-Depot von ExxonMobil in der Nähe von Le Havre. "Schlüsselpositionen" würden wieder besetzt. Die Gewerkschaften sehen das laut Journalistin Louis als "Bruch des Streikrechts". Deshalb werde man jetzt zu einem Generalstreik aufrufen.

Auch bei den Gewerkschaften von Mitarbeiter:innen von Atomkraftwerken und der SNCF, der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft, wären Streiks ab nächster Woche ein Thema. 

Messer-Attacke gegen vordrängenden Schweizer

Immer wieder komme es auch zu physischen Auseinandersetzungen um den Sprit. Kritisch sei das bei Krankenwägen oder auch Feuerwehr und Polizei, so die Journalistin. Es gibt ein Gewaltpotenzial an den Tankstellen, aber noch würde sich nicht "das ganze Land um Sprit prügeln".  Anfang Oktober wurde ein Schweizer Autofahrer an einer französischen Tankstelle niedergestochen, weil er sich an der Warteschlange vorbei gedrängt hatte. 

Taxifahrer und Pendler verzweifeln

Zahlreiche Taxifahrer und Berufspendler, die auf ihr Auto angewiesen sind, verzweifeln dieser Tage angesichts geschlossener oder unterversorgter Tankstellen. In der Pariser Region kletterten die Preise an manchen Tankstellen auf knapp drei Euro pro Liter.

Frankreich zahle aktuell 30 Cent Spritrabatt pro Liter dazu, TotalEnergie nochmal 20 - Deshalb gäbe es Grenzgänger, die sich mit den Franzosen um den Sprit streiten würden, so Louis. In Frankreich gibt es eine große Solidarität mit der Streikbewegung, die Bevölkerung stelle laut Louis sich gegen die Regierung. 

Auch in Österreich verhandelt die Metaller-Gewerkschaft aktuell über Lohnerhöhungen:

ribbon Zusammenfassung
  • In Frankreich streiken die Beschäftigten in Raffinerien und Benzindepots.
  • Deshalb wird das Benzin an Tankstellen knapp, die Folge sind lange Wartezeiten, immer wieder kommt es zu Prügeleien und Gewalt.
  • Das Personal eines Benzindepots wurde von der Regierung dienstverpflichtet. Fast alle Raffinerien wollen nun den Generalstreik.

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