APA/APA/AFP/OLGA MALTSEVA

Ukraine-Krieg

Putin: "In diesem Sinne gehört die ganze Ukraine uns"

20. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

In seiner Rede beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg stellte Wladimir Putin erneut die Eigenständigkeit der Ukraine infrage. In gewissem Sinne gehöre die ganze Ukraine zu Russland, so der russische Präsident.

Putin bekräftigt seinen Anspruch auf eine Vorherrschaft in der Ukraine. Zugleich bestritt Putin beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg am Freitag erneut die Eigenständigkeit des ukrainischen Volkes. 

Russen und Ukrainer seien ein einziges Volk, sagte Putin, "und in diesem Sinne gehört die ganze Ukraine uns". 

Russland räume der Ukraine zwar ein Recht auf Souveränität ein. Der Kreml-Chef schränkte aber ein, die Ukraine habe 1991 ihre Unabhängigkeit als "neutraler Staat" erklärt. 

"Wohin ein russischer Soldat seinen Fuß setzt, das gehört uns", fügte Putin hinzu. Russland hat einen Teil der Ukraine militärisch erobert und einen darüber hinausgehenden Teil unter Bruch des Völkerrechts zum eigenen Staatsgebiet erklärt, darunter die ukrainische Halbinsel Krim.

Selenskyj: "Ayatollah Putin" und seine "Freunde im Iran"

Auf eine Frage entgegnete Putin, dass man sein Vorgehen in der Ukraine nicht mit der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach bedingungsloser Kapitulation des Irans gleichsetzen dürfe. 

Russland strebe keine Kapitulation der Ukraine an, so Putin. "Wir bestehen auf einer Anerkennung der Realitäten, die sich vor Ort ergeben haben." Darunter versteht die russische Führung, dass ihre Truppen einen großen Teil der Ukraine beherrschen und weiter vorrücken.

Präsident Wolodymyr Selenskyj verwies darauf, dass die russische Wirtschaft trotz Putins optimistischer Reden große Probleme habe. "Die russische Wirtschaft ist bereits im Niedergang begriffen. Unterstützen wir diesen Prozess noch mehr!", sagte er in Kiew. 

"Ayatollah Putin kann bei seinen Freunden im Iran sehen, wohin solche Regime führen und wie rückständig sie ihr Land machen."

Mögliche Einnahme Sumys angedroht

Putin drohte in seiner Rede erstmals auch die mögliche Einnahme der ukrainischen Gebietshauptstadt Sumy an. "Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schließe ich das nicht aus", sagte Putin bei der Plenarsitzung des Wirtschaftsforums auf die Frage eines Journalisten. 

Die russischen Truppen nehmen im gleichnamigen Gebiet im Nordosten seit Monaten immer mehr Ortschaften ein. Putin erklärte auch, dass die Streitkräfte dort eine Pufferzone errichteten. 

Bisher gehe sie zehn bis zwölf Kilometer tief ins Land. Möglich sei die Einnahme der Gebietshauptstadt Sumy. Die Frontlinie verläuft nur etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

In dem mehr als drei Jahre andauernden Angriffskrieg hat Russland bisher die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. 

Moskau hatte zuletzt gedroht damit, dass weitere Regionen folgen könnten, wenn Kiew nicht den russischen Maximalforderungen für eine Beendigung des Krieges zustimme.

Zusammenfassung
  • Wladimir Putin hat beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg erneut die Eigenständigkeit der Ukraine infrage gestellt und erklärt: "In diesem Sinne gehört die ganze Ukraine uns."
  • Die russischen Truppen haben im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine eine Pufferzone von zehn bis zwölf Kilometern Tiefe errichtet, die Frontlinie verläuft etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.
  • Russland hat die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja, Cherson sowie die Krim annektiert und droht mit weiteren Annexionen, falls Kiew den russischen Forderungen nicht nachkommt.