APA/APA/ERWIN SCHERIAU/ERWIN SCHERIAU

Kunasek von Steirer-FPÖ mit 98 Prozent als Obmann bestätigt

26. Juni 2025 · Lesedauer 5 min

Der steirische FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek ist Freitagabend beim Landesparteitag in Graz mit 98,14 Prozent der Stimmen als Landesparteiobmann bestätigt worden. Von 538 abgegebenen Stimmen waren zehn ungültig und 528 für Kunasek. Offenbar gilt der Landeshauptmannbonus auch in den eigenen Reihen. 2022 hatte er 96,6 Prozent der Delegiertenstimmen erhalten.

Landesrat Stefan Hermann schenkte ihm als "Landesvater" anlässlich des Ergebnisses und seines bevorstehenden Geburtstags einen Leobener Anzug, der auch mitwachsen könne - "je mehr Landesvater" Kunasek werde - sprich je mehr Bauchumfang er zulegt.

Davor hatte der Chef der steirischen Blauen in seiner Rede die knapp 550 Delegierten für weitere Aufgaben motiviert: "Wir sind gekommen, um zu bleiben." Seitenhiebe auf die politischen Mitbewerber gab es von ihm kaum - schienen wohl nicht nötig, denn eine kürzlich veröffentlichte Umfrage sieht die steirische FPÖ im Aufwind und bei rund 38 Prozent.

Seit zehn Jahren führt Kunasek die steirischen Blauen als Landesparteiobmann und im November des Vorjahres holte er als erst zweiter freiheitlicher Politiker nach Jörg Haider das Amt des Landeshauptmanns. Das Motto des 36. Parteitags: "Unsere Steiermark. Stark, Sicher, Zukunftsreich". Schon von der Ferne hallte ein Marsch der Blasmusikkapelle vor der Stadthalle, um die Delegierten zu begrüßen. Kunasek zog zu Beginn gemeinsam mit dem stellvertretenden Bundesparteiobmann Udo Landbauer sowie der steirischen Regierungsriege und dem obligatorischen Fahnenschwingen in die Halle A der Messe ein.

"Normalität" für künftige Generationen

Nach dem Abspielen der Landeshymne und einem Gedenken an die Opfer des Amoklaufs in einer Grazer Schule war Kunasek bald am Rednerpult. Er wünsche "Normalität" für künftige Generationen zu erhalten. Es gehe um Leistungen bringen, Kinder zu guten Menschen erziehen und um Heimat: "Nicht um irgendwelche Dragqueens im Kindergarten. Das ist nicht freiheitlich und wird es wohl nie sein."

Vor den Worten Kunaseks wurde noch ein Video eingespielt, das die ambivalente Geschichte der Partei in den vergangenen 20 Jahren zeigte - teils mit von einer künstlichen Intelligenz erstellten Nachrichtenbeiträgen. 2005 war die FPÖ mangels Stimmen aus dem Landtag geflogen.

Umfrage nur "Momentaufnahme"

"20 Jahre später sind wir dort, wo wir immer hinwollten. Jetzt stehen wir da und stellen einen freiheitlichen Landeshauptmann in der Steiermark. Jetzt haben wir es selbst in der Hand, was wir immer gefordert haben, auch realpolitisch umzusetzen", so Kunasek. Es gehe aber auch Verantwortung damit einher und "wir wollen die Wähler nicht enttäuschen". Der Landeshauptmann freue sich zwar über die letzte Umfrage, "aber es ist eine Momentaufnahme. Wir brauchen ein klares politisches Programm und ich glaube, das haben wir. Wir brauchen eine Vision, wie die Zukunft aussehen soll. Und wir brauchen eine starke und geschlossene Mannschaft." Noch nie habe die steirische FPÖ so viele Mitglieder gehabt: Kunasek sprach von rund 11.500, etwa 2.000 mehr als noch beim Parteitag 2022.

Wunsch nach "ordentlichem Rumpler" bei Graz-Wahl

In seiner Rede streifte er das freiheitliche Kernthema - illegale Migration - nur kurz. Dafür gab es Lob für die Arbeit der drei steirischen Regierungsmitglieder Stefan Hermann, Hannes Amesbauer und Claudia Holzer.

Dann setzte es doch noch einen kleinen Seitenhieb auf die Bundesregierung: Von dieser "erwarte ich mir wenig", so Kunasek. Und in Graz brauche es bei der Gemeinderatswahl 2026 nun auch "einen ordentlichen Rumpler", um Graz "wieder auf Vordermann zu bringen". Den Wunsch nach einer "blauen Mark" habe der Parteiobmann übrigens nicht: "Wir sind das Grüne Herz, das wir mit freiheitlicher Kraft schlagen lassen."

"Freiheitliche Reise" lange nicht am Ende

Die "Anpatzversuche" mit einer anonymen Anzeige wegen seines privaten Hausbaus habe die Partei ausgehalten, sprach der steirische Chef der Blauen auch belastende Themen der vergangenen Jahre an. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden eingestellt.

"Wir sind noch lange nicht am Ende unserer freiheitlichen Reise. Wir wollen und wir müssen bleiben, weil wir so viele Aufgaben zu erledigen haben. Das kann man nicht in einer Periode abarbeiten", so Kunasek. Er wünsche eine "normale und gute Zukunft für unsere Kinder und dass sie so bleibt". Zum Abschluss erhielt er Standing Ovations der Delegierten.

Landbauer wetterte gegen "Verliererampel"

Der niederösterreichische Landeshauptfraustellvertreter Udo Landbauer sprach anschließend im Namen von Partei-Chef Herbert Kickl, der aus persönlichen Gründen nicht am Parteitag in Graz teilnehmen konnte: "Der Mario hat den Gegenwind in Rückenwind umgewandelt." Was ihm in der kurzen Zeit als Landeshauptmann gelungen sei, "kann sich mehr als sehen lassen. Und es freut mich besonders: In der Steiermark hat es sich ausgegendert." Landbauer teilte danach noch gegen die Bundesregierung aus: "Wir setzen Wahlversprechen Punkt für Punkt um, und fahren nicht wie die Verliererampel in Wien das Land an die Wand". Die Stimmung in Österreich sei nicht gut und kaum jemand traue dieser Regierung zu, "den Karren aus dem Dreck zu ziehen".

Beim 35. ordentlichen Landesparteitag der steirischen FPÖ am 14. Mai 2022 in Graz war Kunasek - damals noch Klubchef im Landtag - mit 96,6 Prozent der Stimmen als Parteichef bestätigt worden.

Zusammenfassung
  • Mario Kunasek wurde beim Landesparteitag der steirischen FPÖ mit 98,14 Prozent der Stimmen als Landesparteiobmann bestätigt, wobei von 538 abgegebenen Stimmen 528 für ihn votierten.
  • Die Mitgliederzahl der steirischen FPÖ ist laut Kunasek auf rund 11.500 gestiegen, was etwa 2.000 mehr als beim Parteitag 2022 entspricht.
  • Eine aktuelle Umfrage sieht die FPÖ Steiermark im Aufwind mit rund 38 Prozent Zustimmung.
  • Kunasek betonte in seiner Rede die Bedeutung von "Normalität" für kommende Generationen und sprach sich gegen Gender-Themen im Kindergarten aus.
  • Udo Landbauer lobte Kunaseks Arbeit als Landeshauptmann und kritisierte die Bundesregierung als "Verliererampel".