APA/APA/AFP/ALEXIS HUGUET

Papst fordert im Südsudan Ende des Blutvergießens

0

Papst Franziskus hat im Südsudan ein Ende der Spannungen und mehr Einsatz für den Frieden gefordert. "Nicht weiter mit dem Blutvergießen! Nicht weiter mit den Konflikten! Nicht weiter mit der Gewalttätigkeit und den gegenseitigen Anklagen und Schuldzuweisungen!", mahnte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag in Juba. An Präsident Salva Kiir und andere Politiker des ostafrikanischen Landes appellierte er: "Lasst das Volk nicht weiter nach Frieden dürsten."

"Nicht weiter mit der Zerstörung. Es ist Zeit, aufzubauen", appellierte er weiter. Er wisse, dass seine Äußerungen "offen und direkt" seien, sagte der Pontifex im Garten des Präsidentenpalastes. Dort waren auch Kiir und dessen langjähriger Rivale, Vizepräsident Riek Machar, anwesend. Die zwei waren zusammen bereits 2019 im Vatikan zu Gast. Damals flehte sie Franziskus um Frieden an und küsste ihnen die Füße. Kiir und Machar schlossen ein Friedensabkommen, das allerdings bröckelt. Die Gewalt blieb. Nun mahnte Franziskus zu konkreten Schritten, "damit dieses Land nicht zu einem Friedhof verkommt, sondern wieder zu einem blühenden Garten wird".

Franziskus ermahnte die anwesenden Politiker auch, die Einfuhr von Waffen zu beschränken. "Hier wird vieles gebraucht, aber sicher keine zusätzlichen Todesinstrumente", sagte er. Zudem müssten die Gesundheitspolitik ausgebaut, die Infrastruktur verbessert und die Bildung gefördert werden, "damit die Kinder dieses Landes ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können". Der Argentinier fügte hinzu: "Sie haben, wie alle Kinder dieses Kontinents und der Welt, das Recht, mit Heften und Spielzeug in den Händen aufzuwachsen und nicht mit Arbeitswerkzeugen und Waffen."

Die Gewalt im Krisenstaat Südsudan hielt indes weiter an. Mindestens 20 Menschen kamen bei Zusammenstößen im Bundesstaat Zentral-Äquatoria südlich der Hauptstadt Juba ums Leben, wie der Informationsminister des Bundesstaats erklärte. Hintergrund für die Gewalt am Donnerstag soll eine Racheaktion von Viehhirten gewesen sein, die zuvor von unbekannten bewaffneten Gruppen überfallen worden waren.

Franziskus reiste am Freitagvormittag aus der Demokratischen Republik Kongo ab, die er "das grüne Herz Afrikas" und "eine Lunge für die ganze Welt" nannte und wo er die ersten drei Tage seiner Afrika-Reise verbracht hatte. Zuvor traf er sich in der kongolesischen Hauptstadt noch mit Bischöfen des Landes. Franziskus ermutigte die Bischöfe in ihrer Arbeit. Die katholische Kirche ist populär in dem Land mit mehr als 100 Millionen Einwohnern - das zeigte sich auch an der Euphorie, die dem Papst bei seinem Besuch entgegengebracht wurde. "Danke, denn ihr seid eine Lunge, die der Weltkirche Atem verleiht!", sagte der Papst.

Aus allen Landesteilen des Südsudans machten sich in den vergangenen Tagen Menschen auf den Weg nach Juba. Höhepunkt des Papst-Besuchs wird die Messe am John-Garang-Mausoleum am Sonntag sein. Am Samstag trifft der Papst zudem Binnenvertriebene in dem von langjähriger Gewalt zerrissenen Land. Der Papst wird bei dem als "Pilgerreise des Friedens" bezeichneten Besuch vom anglikanischen Primas Erzbischof Justin Welby und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleitet.

ribbon Zusammenfassung
  • Papst Franziskus hat im Südsudan ein Ende der Spannungen und mehr Einsatz für den Frieden gefordert.
  • An Präsident Salva Kiir und andere Politiker des ostafrikanischen Landes appellierte er: "Lasst das Volk nicht weiter nach Frieden dürsten."
  • Damals flehte sie Franziskus um Frieden an und küsste ihnen die Füße.
  • Am Samstag trifft der Papst zudem Binnenvertriebene in dem von langjähriger Gewalt zerrissenen Land.

Mehr aus Politik