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Papst feiert Dreikönigs-Messe: "Leben ist keine Talent-Show"

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Papst Franziskus hat bei einer Messe im Petersdom am Hochfest der Epiphanie die Gläubigen aufgerufen, Hoffnungslosigkeit und Ichbezogenheit abzulegen und einen "gläubigen Realismus" zu kultivieren. "Das Leben ist keine Talentshow, sondern eine Reise zu dem, der uns liebt", so der Papst bei der Dreikönigs-Messe. An der Messe nahmen aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen nur einige Dutzend Gläubige und 25 Kardinäle teil.

Die Sterndeuter aus dem Morgenland, die dem Jesuskind und seiner Mutter im Stall von Bethlehem huldigten, hätten den Menschen einiges zu lehren, sagte der Papst. Nach einer Reise sei man nicht mehr derselbe wie vorher. In denen, die einen Weg gegangen sind, finde immer eine Veränderung statt. "Ihr Wissen hat sich erweitert, sie haben neue Menschen und Dinge gesehen, sie haben erlebt, wie der Willen durch die Konfrontation mit den Schwierigkeiten und Gefahren einer Reise stärker wird", so der Heilige Vater.

"Misserfolge, Krisen und Fehler" könnten auf diese Weise zu "lehrreichen Erfahrungen" werden, betonte der Papst. Prüfungen und Mühen des Lebens würden den Glauben stärken. Man werde dadurch demütiger und offener für Gott. Auch Sünden könnten zum geistlichen Wachstum führen, wenn sie bereut würden, sagte Franziskus. Es sei wichtig, sich den "gläubigen Realismus" der Sterndeuter anzueignen, die hoffnungsvoll und demütig dem Licht über der Krippe folgten, um den Herrn zu finden.

Den orthodoxen Christen und den Katholiken der orientalischen Kirchen wünschte Franziskus beim Angelus-Gebet in der Bibliothek des Apostolischen Palasts ein frohes Weihnachtsfest. Orthodoxe Christen und orientalische Kirchen richten sich nach dem julianischen Kalender, weshalb sich andere Termine für Weihnachten und Ostern ergeben. So feiern sie Weihnachten am 7. Jänner.

Franziskus erinnerte an die im Evangelium beschriebenen drei Weisen aus dem Morgenland, mit denen die christliche Glaubensverkündigung begonnen habe. Die Weisen ließen sich vom Stern führen und blickten in den Himmel.

In Italien wird am 6. Jänner weniger das Dreikönigsfest als vielmehr jenes der Hexe Befana gefeiert. Das Wort ist eine Verballhornung des griechischen Wortes "Epiphanie" (Erscheinung). Bei dem heidnischen Fest geht es um eine knollennasige Hexe, die der Legende nach dem Stern von Bethlehem nicht rechtzeitig gefolgt ist und so den Stall von Bethlehem verfehlte. Noch immer auf der Suche nach dem göttlichen Kind bringt sie deshalb ihre Geschenke in jedes Haus. Die Befana kommt - dem Nikolaus ähnlich - in der Nacht auf den 6. Jänner und hinterlässt den Kindern Geschenke und Süßes.

Erstmals seit der Christmette zu Weihnachten leitete Papst Franziskus wieder einen öffentlichen Gottesdienst. Den Zeremonien zum Jahreswechsel musste Franziskus wegen eines Ischias-Leidens fernbleiben.

ribbon Zusammenfassung
  • Papst Franziskus hat bei einer Messe im Petersdom am Hochfest der Epiphanie die Gläubigen aufgerufen, Hoffnungslosigkeit und Ichbezogenheit abzulegen und einen "gläubigen Realismus" zu kultivieren.
  • "Misserfolge, Krisen und Fehler" könnten auf diese Weise zu "lehrreichen Erfahrungen" werden, betonte der Papst.
  • Erstmals seit der Christmette zu Weihnachten leitete Papst Franziskus wieder einen öffentlichen Gottesdienst.