Opernball: Würstel essen und "den Prunk der Reichen anschauen"

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Am Donnerstag heißt es in der Wiener Staatsoper nach Corona-Zwangspause wieder: "Alles Walzer". Gegen den "Prunk der Reichen" wurde zumindest eine Gegendemonstration angekündigt. Demo-Veranstalterin und LINKS-Politikerin Anna Svec sieht den Opernball als "leuchtendes Signal", dass Vermögen in Österreich umverteilt werden müsse.

Denn auch ohne Essen und Getränke kostet die Karte pro Person 350 Euro. Wer sich eine Loge leistet, kann – mit allem Drumherum – bis zu 250.000 Euro hinblättern. Ein Betrag, der sich durchaus rentieren kann, werden doch am Opernball auch Kontakte geknüpft und Geschäfte angebahnt. Für LINKS-Politikerin Anna Svec zeige das, "wie undemokratisch Reichtum in diesem Land verteilt wird", weil bei Veranstaltungen wie dem Opernball "Wohlstand verprasst und in die Luft geblasen" werde. Das sagt sie bei "Pro und Contra", diesmal beim Würstelstand nahe der Oper.  

"Zuhause ein Würstel essen und sich den Prunk der Reichen anschauen"

Thomas Schäfer-Elmayer, Leiter der Wiener Tanzschule Elmayer, sieht den Opernball als "Flaggschiff der österreichischen Ballszene". Nur, "weil einige wenige Leute dort protzen, finde ich noch lange nicht, dass man den Opernball verteufeln sollte", so Schäfer-Elmayer. 

Die ehemalige Organisatorin des Opernballs und ÖVP-Nationalratsabgeordnete, Maria Großbauer, will eine Debatte über Reichtum nicht mit dem Opernball verknüpft sehen: "Die arme Staatsoper kann da am wenigsten dafür". Viel mehr sei der Opernball Institution und Tradition. Ebenso habe der Opernball enorm hohe Einschaltquoten im Fernsehen. "Die Menschen wollen das sehen", so Großbauer. Svec kontert, dass niemand den Ball verbieten wolle, die zugeschriebene Rolle der breiten Bevölkerung sei aber abzulehnen: "Zuhause ein Würstel essen und sich den Prunk der Reichen anschauen".

Forderung nach Erbschafts- und Vermögenssteuer

In der Diskussion forderte SPÖ-Nationalratsabgeordnete Julia Herr eine stärkere Besteuerung der Reichen: "Es gibt kein Recht auf grenzenlosen Reichtum". "Jemand, der aufwächst mit dem goldenen Löffel im Mund", habe es viel leichter, so Herr.

Auch eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer wurde diskutiert - sie wurde 1993 vom damaligen SPÖ-Finanzminister Ferdinand Lacina abgeschafft. Das Argument, dass eine solche Besteuerung nur dazu führe, dass Vermögen aus Österreich ins Ausland verschoben werde, will LINKS-Politikerin Svec nicht durchgehen lassen: "Das Vermögen ist kein scheues Reh. Und es kann nur dann das Land verlassen, wenn man es lässt." 

Pro & Contra am Würstelstand: Dienstag, 14. Februar 2023, 21.15 Uhr auf PULS 24 und 22.10 Uhr auf PULS 4.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Donnerstag heißt es in der Wiener Staatsoper nach Corona-Zwangspause wieder: "Alles Walzer". Gegen den "Prunk der Reichen" wurden Gegendemonstrationen angekündigt.
  • Für LINKS-Politikerin Anna Svec zeige der Opernball, "wie undemokratisch Reichtum in diesem Land verteilt wird", weil "Wohlstand verprasst und in die Luft geblasen" werde.
  • Bei "Pro und Contra" wurde deshalb über eine mögliche Besteuerung von Superreichen diskutiert.
  • Dafür setzt sich auch SPÖ-Nationalratsabgeordnete Julia Herr ein: "Es gibt kein Recht auf grenzenlosen Reichtum".

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