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Open Arms rettete 54 Migranten von Ölplattform im Mittelmeer

08. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

54 Menschen sind in der Nacht auf Sonntag von dem Segelschiff "Astral" auf einer verlassenen Ölplattform gerettet worden. Sie waren vor fünf Tagen aus Libyen aufgebrochen und saßen seit drei Tagen auf der Plattform fest, die sie nach dem Schiffbruch ihres Boots erreicht hatten. Auf der Plattform brachte eine der Frauen ein Kind zur Welt, eine weitere hatte erst wenige Tage zuvor entbunden.

Neben den beiden Säuglingen befanden sich unter den 54 Personen auch zwei Kleinkinder, berichtete die Crew von "Astral", die zur spanischen NGO Open Arms gehört. Das Segelschiff ist nun auf dem Weg nach Lampedusa, wo es voraussichtlich am Sonntagabend eintreffen wird.

"Es war eine komplizierte Rettung. Hätten wir nicht eingegriffen, wäre es eine weitere Tragödie gewesen. Wir brauchen einen sofortigen Kurswechsel in der Migrationspolitik, der das Recht auf Leben wirklich respektiert und garantiert. Wir werden nicht müde, dies zu wiederholen", so Open Arms in einer Pressemitteilung.

Die italienische Küstenwache hat indes 278 Migranten vor der Küste Kalabriens in Sicherheit gebracht. Gerettet wurden Menschen aus Ägypten, Pakistan, Bangladesch, Syrien und Sudan, darunter mehrere Kinder. Die Migranten trieben seit drei Tagen an Bord von zwei Fischerbooten, die von der Küstenwache vor der Stadt Roccella Jonica in Kalabrien lokalisiert wurden. Sie waren von der libyschen Hafenstadt Tobruk abgefahren.

Das deutsche Rettungsschiff Sea-Eye 5 hat inzwischen 50 Migranten an Bord genommen, die sich in der libyschen Such- und Rettungszone auf einem in Seenot geratenen Schlauchboot befanden. Die italienischen Behörden wiesen Vibo Valentia in Kalabrien als Hafen zu, das sich 295 Seemeilen vom Ort der Rettung entfernt befindet.

"Diese unverhältnismäßig lange Transitzeit stellt eine akute Belastung für die Gesundheit und Sicherheit aller Menschen an Bord dar. Die Geretteten sitzen unter freiem Himmel auf engstem Raum. An Bord gibt es keine Schlafmöglichkeiten, nur eingeschränkte sanitäre Infrastruktur und lediglich eine Grundversorgung mit Wasser und Lebensmitteln", erklärte Merle Brinkhus, Bordärztin auf der Sea-Eye in einer Presseaussendung am Sonntag. Sie forderte, dass dem Schiff ein näherer Hafen zugewiesen werde.

Fast 24.000 Migranten sind von Jänner bis Anfang Juni 2025 nach Seefahrten über das Mittelmeer in Süditalien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2024 waren es 21.784, teilte das Innenministerium in Rom mit.

Zusammenfassung
  • Bis Anfang Juni 2025 sind fast 24.000 Migranten nach Seefahrten über das Mittelmeer in Süditalien angekommen, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 21.784 im Vergleichszeitraum 2024 darstellt.