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Neues Gesetz in Israel schützt Netanyahu vor Amtsenthebung

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In Israel wird es künftig deutlich schwerer, einen Premier für amtsunfähig zu erklären.

Dies ist die erste Gesetzesänderung im Rahmen einer höchst umstrittenen Justizreform der neuen rechtsreligiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, die vom Parlament abschließend gebilligt wurde. Die Opposition verurteilte das neue Gesetz als "unanständig und korrupt". Der Oppositionspolitiker Avigdor Lieberman kündigte an, vor dem Höchsten Gericht dagegen vorzugehen.

Die Änderung ist besonders umstritten, weil sie als persönlich auf Regierungschef Netanyahu und dessen Bedürfnisse zugeschnitten gilt. Gegen den 73-Jährigen läuft seit längerer Zeit ein Korruptionsprozess. Künftig wäre die Amtsenthebung eines Ministerpräsidenten nur wegen psychischer oder anderer Gesundheitsgründe möglich. Damit soll eine Einflussnahme des Höchsten Gerichts oder der Generalstaatsanwaltschaft verhindert werden.

In Israel gibt es seit rund drei Monaten heftige Proteste gegen die geplante Schwächung der Justiz. Bemühungen um einen Kompromiss waren aber bisher erfolglos. Es mehren sich Warnungen, das Land steuere auf eine Staatskrise hin. Auch für Donnerstag waren wieder Proteste geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • In Israel wird es künftig deutlich schwerer, einen Premier für amtsunfähig zu erklären.
  • Das Parlament in Jerusalem verabschiedete am Donnerstag nach nächtlicher Debatte eine entsprechende Gesetzesänderung.
  • 47 Abgeordnete waren dagegen, die anderen fehlten oder enthielten sich.
  • Die Opposition verurteilte das neue Gesetz als "unanständig und korrupt".
  • In Israel gibt es seit rund drei Monaten heftige Proteste gegen die geplante Schwächung der Justiz.