APA/APA/SEPAH NEWS (Themenbild/Archiv/nicht tagesaktuell)/-

Neue israelische Luftangriffe auf Ziele in Teheran

19. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Israels Luftwaffe hat am Donnerstagabend wieder Ziele in der iranischen Millionenmetropole und Hauptstadt Teheran attackiert. Die Luftverteidigung wurde aktiviert, wie Irans staatliche Medien berichteten. In einem Video der Staatsagentur Teheran war das dumpfe Grollen der Flugabwehr zu hören. Zu den Angriffszielen gab es zunächst keine Details. Ein Journalist des französischen Auslandssenders France 24 bestätigte die Angriffswelle.

"Luftabwehrsysteme in Teheran aktiv, Einschläge bei Marsdaran sind verheerend", schrieb der Teheran-Korrespondent Saeed Azimi auf der Plattform X. Marsdaran Boulevard mit seinen Wohn- und Geschäftsvierteln ist eine bekannte Verkehrsachse nördlich des Zentrums der Megacity.

Inzwischen dringen immer weniger Videos und Berichte vom Krieg nach außen, nachdem Irans Behörden das Internet weitgehend gesperrt haben. Anders als in Israel gibt es im Iran zudem weder Warnsysteme für Luftangriffe noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.

Israel hat nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereits etwa die Hälfte aller iranischer Raketenabschussrampen getroffen. Es sei nicht so wichtig, über wie viele Raketen der Iran verfüge, sondern wie viele Abschussrampen das Land habe, sagte der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan. "Ich glaube, wir haben bereits die Hälfte der Raketenabschussrampen, die sie haben, erreicht", erklärte Netanyahu.

Netanyahu sagte, das Militär sei bei seiner Operation im Iran "dem Zeitplan, den wir uns gesetzt haben, voraus". Der Frage, in welchem genauen Stadium des Krieges man sich derzeit befindet, wich Netanyahu aus. "Wir befinden uns im Krieg. Ich werde der Presse unsere Zeitpläne nicht verraten. Und ich werde ihnen (den Iranern) nicht sagen, was wir planen. Wir überfordern sie mit unseren Angriffen und überhäufen sie mit Überraschungen", sagte der Politiker weiter.

"Umsturz im Iran muss von Bevölkerung ausgehen"

Einen Umsturz im Iran rief Netanyahu nicht als unmittelbares Ziel aus. "Der Sturz des Regimes ist zuallererst eine Angelegenheit des iranischen Volkes". Er könne aber ein Ergebnis des Krieges sein, so Netanjahu weiter.

Zuletzt gab es Spekulationen, Israel könne mit seinen gezielten Angriffen auf Symbole der iranischen Regierung einen Umsturz im Iran herbeiführen wollen. Verteidigungsminister Israel Katz betonte zuletzt etwa, dass im Laufe des Krieges weitere staatliche Symbole angegriffen würden. "So brechen Diktaturen zusammen", schrieb Katz auf X. Zuletzt griff Israel während einer Live-Sendung etwa den iranischen Staatssender IRIB an.

Iran protestiert bei IAEA

Der Iran protestierte unterdessen nach dem israelischen Angriff auf einen Schwerwasserreaktor formell bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) protestiert. In seiner Kritik sprach Irans Atomchef Mohammed Eslami von Verstößen gegen internationales Recht, wie aus einer Erklärung des Außenministeriums hervorging. Er warf der IAEA Untätigkeit vor und forderte eine Verurteilung der "völkerrechtswidrigen Maßnahmen".

Zuvor hatte Israel den Reaktor nahe der westiranischen Stadt Arak angegriffen. Im Wiener Atomabkommen von 2015 hatte sich der Iran verpflichtet, die Anlage nicht wie ursprünglich geplant in Betrieb zu nehmen. Der Reaktorkern wurde unbrauchbar gemacht, indem er mit Beton verfüllt wurde.

Die IAEA bestätigte, dass die Anlage inaktiv war und kein spaltbares Material enthielt. Nach dem aktuellen israelischen Luftangriff erklärte die IAEA zudem, es sei kein radioaktives Material freigesetzt worden und es bestehe keine Strahlengefahr.

Tote und Verletzte auf beiden Seiten

Vor fast einer Woche hatte Israel den Iran angegriffen. Erklärtes Kriegsziel Israels ist es, die Islamische Republik an der Entwicklung von Atomwaffen und Raketen zu hindern. Die Erzfeinde überziehen sich seit Tagen mit heftigen Angriffen. Auf beiden Seiten gibt es seit Kriegsbeginn Tote und Verletzte. Israel wirft dem Iran vor, bei seinen Attacken Raketen mit Streumunition einzusetzen.

Zusammenfassung
  • Israels Luftwaffe griff am Donnerstagabend erneut Ziele in Teheran an, wobei die Luftabwehr aktiviert wurde und Einschläge im Bereich des Marsdaran Boulevards gemeldet wurden.
  • Ministerpräsident Netanyahu erklärte, Israel habe bereits etwa die Hälfte aller iranischen Raketenabschussrampen zerstört und sei mit den Angriffen dem eigenen Zeitplan voraus.
  • Nach dem israelischen Angriff auf einen Schwerwasserreaktor bei Arak protestierte der Iran bei der IAEA, doch die Atomenergiebehörde bestätigte, dass der Reaktor inaktiv war und keine Strahlengefahr bestand.