AFP

Mehrere Migranten sterben bei Schiffsunglück vor Lampedusa

0

Sieben Migranten sind ums Leben gekommen, nachdem ein Flüchtlingsboot vor der Insel Lampedusa gekentert ist.

Neun Personen werden noch vermisst, wie aus den Berichten der 46 Überlebenden hervorgeht. Die italienische Küstenwache sucht nach weiteren Überlebenden. Die Leichen wurden nach Lampedusa gebracht. Zu den Überlebenden, die auf Lampedusa versorgt wurden, zählen auch vier Frauen, darunter eine Schwangere aus dem Senegal, teilte die italienische Küstenwache mit. 

Die Todesopfer stammen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Das acht Meter lange Boot war am Montag von Tunesien abgefahren. Es kenterte sieben Seemeilen von Lampedusa entfernt.

Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent, die für Lampedusa zuständig ist, leitete eine Untersuchung ein, um die Ursachen des Unglücks zu ergründen. Gesucht wurde nach Schleppern, die sich unter die Migranten gemischt haben könnten.

"Opfer der europäischen Politik"

Die italienische Hilfsorganisation "Mediterranea Savin Humans" bezeichnete die Toten als "Opfer der europäischen Politik der geschlossenen Grenzen". In den vergangenen Tagen hatten die Migrantenankünfte auf der süditalienischen Insel wieder stark zugenommen. Am frühen Mittwoch trafen 305 Migranten auf der Insel ein.

Die rechte Regierungspartei Lega um Ex-Innenminister Matteo Salvini protestierte gegen die zunehmenden Migration. "Es ist undenkbar, dass in den Sommermonaten ständige Migrantenankünfte erduldet werden, mit allen wirtschaftlichen, sozialen und sanitären Problemen, die damit verbunden sind. In diesem Jahr hat sich die Zahl der Migrantenankünften im Vergleich zum selben Zeitraum 2020 mehr als verdreifacht", protestierte Salvini.

Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, kritisierte mangelndes Interesse seitens der Regierung in Rom für die Lage auf Lampedusa. Er habe um ein Treffen mit Premier Mario Draghi gebeten, von ihm nach zwei Wochen allerdings noch keine Antwort erhalten. Über 20.000 Migranten sind nach Seefahrten über das Mittelmeer 2021 in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es 6.715 gewesen, geht aus Angaben des italienischen Innenministeriums hervor.

ribbon Zusammenfassung
  • Sieben Migranten sind ums Leben gekommen, nachdem ein Flüchtlingsboot vor der Insel Lampedusa gekentert ist.
  • Neun Personen werden noch vermisst, wie aus den Berichten der 46 Überlebenden hervorgeht.
  • Die italienische Küstenwache sucht nach weiteren Überlebenden.
  • Am frühen Mittwoch trafen 305 Migranten auf der Insel ein.
  • Die rechte Regierungspartei Lega um Ex-Innenminister Matteo Salvini protestierte gegen die zunehmenden Migration.