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Landbauer erstmals zum Landesparteichef der FPNÖ gewählt

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Udo Landbauer ist am Samstag erstmals bei einem Landesparteitag zum Obmann der FPÖ Niederösterreich gewählt worden.

Der 35-Jährige, der diese Funktion seit 2018 ausübt, erhielt 94,59 Prozent Zustimmung. Als Ziel für die für 2023 geplante Landtagswahl gab Landbauer vor, die Absolute der Volkspartei zu brechen. FPÖ-Chef Herbert Kickl betonte in seiner Rede in Wieselburg (Bezirk Scheibbs): "Dieses Land ist viel zu schön, um es der ÖVP und ihren Machtspielereien zu überlassen."

Landbauer - einziger Kandidat für den Obmannposten - kam beim 35. ordentlichen Landesparteitag in der Messe Wieselburg auf 315 von 333 gültigen Stimmen. Insgesamt gaben 340 Delegierte ihr Votum ab. Der Landeschef, der erst vor einer Woche beim FPÖ-Parteitag zum stellvertretenden Bundesobmann gekürt wurde, zeigte sich "überwältigt" vom Ergebnis. Die Zustimmung war damit deutlich größer als bei Landbauers Vorgänger Walter Rosenkranz, der beim ordentlichen Landesparteitag Ende Juni 2018 in Wiener Neustadt lediglich 68,22 Prozent erhalten hatte.

Auf Landesebene gelte es, frischen blauen Wind ins schwarze Gebälk zu bringen, betonte der Landes- und Klubobmann Landbauer beim Parteitag mit rund 400 Teilnehmern. Ziel der FPÖ sei es, dass die absolute Mehrheit der ÖVP nach der nächsten Landtagswahl Geschichte ist. Auch Landesrat Gottfried Waldhäusl nannte als Plan, künftig Nummer zwei im Land zu werden.

Kickl sagte über Landbauer, er sei "noch jung an Jahren, aber mit unglaublicher politischer Erfahrung". Mit Blick auf das blaue Ergebnis bei der Landtagswahl 2018 von 14,76 Prozent meinte der FPÖ-Chef, gebürtiger Kärntner und Wahl-Niederösterreicher: "Da geht noch viel mehr." Es sei "möglich und notwendig", die Absolute der Volkspartei zu brechen.

Kritik übte Landbauer an den Covid-Maßnahmen - die Freiheit sei "durch das Corona-Regime von ÖVP und Grünen mehr denn je bedroht". Sie sei "nicht verhandelbar" und "das höchste Gut", das es zu verteidigen und schützen gelte. "Freiheit kann man sich nicht erimpfen. Freiheit kann man sich nicht ertesten", meinte der 35-Jährige.

Rückendeckung sowohl von Kickl als auch von Landbauer erhielt Waldhäusl, der in Zusammenhang mit der Asylunterkunft Drasenhofen wegen Amtsmissbrauchs angeklagt wurde. Kickl betonte: "Der Gottfried hat vollkommen recht gehabt mit seiner Unterbringungsvariante." Waldhäusl erwartet laut seinen Worten "eine Schlacht vor Gericht" im Spätherbst. Er müsse sich in einem Prozess verantworten, "weil ich meiner Arbeit, meiner Verpflichtung als Landesrat nachgekommen bin". Waldhäusl kündigte weiterhin einen harten Kurs bei Asyl und Integration an.

Gewählt wurden auch die Stellvertreter Landbauers - gemäß dem Vorschlag des Vorstandes Abg. Christian Hafenecker (Zentralraum), Abg. Edith Mühlberghuber (Mostviertel), Abg. Christian Lausch (Weinviertel), Landesrat Gottfried Waldhäusl (Waldviertel) sowie Generalsekretär Abg. Michael Schnedlitz (Industrieviertel). Die Zustimmung reichte von 75,6 Prozent für Waldhäusl bis 93,98 Prozent für Schnedlitz. Nicht zum Zug kam der bisherige Landesobmann-Stellvertreter Karl Wurzer, der ebenfalls kandidierte und 10,24 Prozent erhielt.

Wurzer sorgte - wie bereits am Bundesparteitag in Wiener Neustadt vor einer Woche - mit einer Wortmeldung für Unmutsäußerungen und Kritik der ihm folgenden Redner. Im Unterschied zu Landbauer sei ihm ein "aufrechter Charakter mit weniger guter Rhetorik" lieber als eine Slim-Fit-Persönlichkeit mit weniger Wortgewandtheit, meinte er.

Landbauer war zunächst ab September 2018 geschäftsführend neben Rosenkranz als Chef der FPÖ Niederösterreich tätig. Mit dem Wechsel von Rosenkranz in die Volksanwaltschaft per 1. Juli 2019 wurde er alleiniger Landesobmann.

Mehrmals nahmen Redner am Samstag auch auf die Liederbuch-Affäre Bezug und sprachen Landbauer Lob für seine Verhalten während der Causa aus. Der Spitzenkandidat der FPÖ bei der Landtagswahl im Jänner 2018 war im darauffolgenden September nach fast acht Monaten Pause von der Politik wegen der NS-Liederbuch-Affäre bei der Burschenschaft Germania zurückgekehrt. Beim im August 2018 eingestellten Ermittlungsverfahren wurde Landbauer nach Angaben der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt als Zeuge einvernommen.

ribbon Zusammenfassung
  • Udo Landbauer ist am Samstag erstmals bei einem Landesparteitag zum Obmann der FPÖ Niederösterreich gewählt worden.
  • Der 35-Jährige, der diese Funktion seit 2018 ausübt, erhielt 94,59 Prozent Zustimmung.
  • Als Ziel für die für 2023 geplante Landtagswahl gab Landbauer vor, die Absolute der Volkspartei zu brechen.
  • Nicht zum Zug kam der bisherige Landesobmann-Stellvertreter Karl Wurzer, der ebenfalls kandidierte und 10,24 Prozent erhielt.

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