Drei Mal getroffen
Kolumbien: Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe angeschossen
Der rechtsgerichtete Senator Miguel Uribe sei bei dem Schusswaffenangriff am Samstag (Ortszeit) drei Mal getroffen worden, teilten Rettungskräfte mit.
Der 39-Jährige erlitt demnach zwei Schussverletzungen am Kopf und eine weitere am Knie. Die Tat hatte sich während eines Wahlkampfauftritts von Uribe in der Hauptstadt Bogotá ereignet.
Mutmaßliche Schütze festgenommen
Medienberichten handelte es sich bei dem mutmaßlichen Schützen um einen 15 Jahre alten Jugendlichen. Er sei festgenommen worden. Der Bürgermeister von Bogotá, Carlos Galán, bestätigte, dass der mutmaßliche Angreifer gefasst worden sei. Nach Behördenangaben waren bei dem Angriff zwei weitere Menschen verletzt worden.
In Online-Netzwerken kursierten Videos von dem Wahlkampfauftritt. Als Uribe gerade eine Rede hielt, fielen Schüsse. Auf anderen Bildern ist zu sehen, wie mehrere Männer versuchen, den blutverschmierten Politiker aufrecht zu halten.
Nach Angaben seiner Partei Demokratisches Zentrum wurde von hinten auf Uribe geschossen. Generalstaatsanwältin Luz Adriana Camargo sagte dem Radiosender Caracol, Uribe werde intensivmedizinisch behandelt.
"Angriff auf Demokratie"
Verteidigungsminister Pedro Sánchez erklärte im Onlinedienst X, die Behörden hätten eine Belohnung in Höhe von umgerechnet rund 615.000 Euro ausgesetzt für Hinweise zur Aufklärung der Tat.
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Die Regierung des linksgerichteten kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro verurteilte den Angriff "kategorisch und aufs Schärfste". "Diese Gewalttat ist nicht nur ein Angriff auf seine Person, sondern auch auf Demokratie, Gedankenfreiheit und die legitime Ausübung eines politischen Amtes in Kolumbien", erklärte das Präsidialamt.
Seit 2022 Senator
Uribe ist ein entschiedener Kritiker von Petro. Der Senator hatte bereits vergangenen Oktober angekündigt, dass er 2026 für das Präsidentenamt kandidieren werde.
Uribe gehört einer Familie an, die schon länger die Politik des Landes mit prägt. Sein Großvater Julio César Turbay war von 1978 bis 1982 Präsident des südamerikanischen Landes.
Seine Mutter Diana Turbay war eine bekannte Journalistin, die vom Medellín-Kartell des berüchtigten Drogenbosses Pablo Escobar entführt wurde. Sie starb bei einem missglückten Befreiungsversuch des Militärs 1991. Mit Ex-Präsident Álvaro Uribe, der Chef seiner Partei Demokratisches Zentrums ist, ist Miguel Uribe nicht verwandt.
Seit 2022 ist Miguel Uribe Senator. Vorher war als Kommunalpolitiker in Bogotá aktiv. 2019 kandidierte er für das Bürgermeisteramt in der Hauptstadt, unterlag jedoch.
Zusammenfassung
- Der oppositionelle Senator und Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe (39) wurde bei einem Wahlkampfauftritt in Bogotá durch drei Schüsse – zwei am Kopf, einer am Knie – schwer verletzt.
- Der mutmaßliche Schütze, ein 15-jähriger Jugendlicher, wurde festgenommen; insgesamt wurden bei dem Angriff drei Menschen verletzt.
- Die kolumbianische Regierung verurteilte die Tat scharf, setzte eine Belohnung von rund 615.000 Euro für Hinweise aus und bezeichnete den Anschlag als Angriff auf Demokratie und Gedankenfreiheit.