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"Können wir hier helfen?": Schelling soll um Posten gebeten haben

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Neue Chats legen laut einem Medienbericht abermals Postenschacher rund um das Innenministerium unter Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nahe. Dieses Mal soll auch der ehemalige Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) involviert sein.

"Servus Hansi, Gestern hast gut getanzt, vielleicht kann die Polizeivertretung nach deiner Melodie tanzen und meinen Schwager [...] nach St. Pölten versetzen. Zur Zeit sind Versetzungen Möglichkeit". Diese Nachricht soll der ehemalige ÖVP-Finanzminister Hans-Jörg Schelling 2016 von einem Funktionär in der Wirtschaftskammer erhalten haben, berichten "Spiegel.de" und das Onlineportal "zackzack"

Nach dieser Nachricht soll sich Schelling laut "zackzack" an Thomas Schmid, damals Generalsekretär im Finanzministerium gewandt haben: "KÖNNEN WIR HIER ETWAS TUN? Hans Jörg", soll er in Großbuchstaben gefragt haben. Schmid soll sich daraufhin an Michael Kloibmüller, Kabinettchef der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leiter, gewandt haben und die Telefonnummer eines schwarzen Polizeigewerkschafters hinzugefügt haben. "Bitte dringend umsetzen!!!!!!! Wunsch Schelling", soll Kloibmüller einem Mitarbeiter aufgetragen haben. Die Rufzeichen sollen dabei wohl der Wichtigkeit des Anliegens Ausdruck verleihen. "Ok, gebe ich ein. Hoffentlich nützt es uns", antwortet dieser. 

Schelling habe "dazu keine Wahrnehmung bzw. nach 5 Jahren kann ich mich an den Fall wirklich nicht erinnern", nahm er gegenüber "zackzack" Stellung. Ob die Versetzung des Schwagers stattgefunden habe, wisse er nicht. 

"Brauchst Du Bewerbungsschreiben?? Oder reicht der Lebenslauf von der Schwiegertochter meines Kollegen!!", stand laut "Spiegel" in einem anderen Chat. Weitere Nachrichten legen nahe, dass es auch Wünsche für Besetzungen von Richtern ans Innenministerium herangetragen worden sind. 

Jeder habe seit Jahrzehnten von Postenschacher bis hinunter zu Volksschuldirektoren gewusst, so Krone-Journalist Erich Vogl zu PULS 24.

Mikl-Leitner bittet um Ferialjob

Ein weiterer am Mittwoch veröffentlichter Chat-Verlauf betrifft die frühere Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): Ein paar Monate nach dem Ansuchen Schellings, als Johanna Mikl-Leitner dann schon Landeshauptfrau von Niederösterreich war, soll sie sich an Kloibmüller gewandt haben. Kloibmüller war zu diesem Zeitpunkt im Kabinett des damaligen Innenministers Wolfgang Sobotka (ÖVP) tätig. 

"Hi, mein Neffe [...] bewirbt sich für Ferialpraktikum im BMI/Juli und August. Spät, sehr spät…..der Kerl muss arbeiten!!!!", soll Mikl-Leitner geschrieben haben. Der Neffe soll sich zwar auch offiziell beworben haben, dennoch soll die Landeshauptfrau geschrieben haben: "Verlass mich auf euch. Hanni ml.". 

Laut "zackzack" soll es noch "Dutzende" weitere Chats in dieser Art geben. Die veröffentlichten Nachrichten reihen sich in eine Reihe von Vorwürfen gegen ehemalige ÖVP-Minister - es geht meist um mutmaßlichen Postenschacher. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Mehr dazu:

ribbon Zusammenfassung
  • "Servus Hansi, Gestern hast gut getanzt, vielleicht kann die Polizeivertretung nach deiner Melodie tanzen und meinen Schwager [...] nach St. Pölten versetzen. Zur Zeit sind Versetzungen Möglichkeit".
  • Diese Nachricht soll der ehemalige ÖVP-Finanzminister Hans-Jörg Schelling 2016 von einem Funktionär in der Wirtschaftskammer erhalten haben, berichten "Spiegel.de" und "zackzack". 
  • Nach dieser Nachricht soll sich Schelling an Thomas Schmid, damals Generalsekretär im Finanzministerium gewandt haben: "KÖNNEN WIR HIER ETWAS TUN? Hans Jörg", soll er in Großbuchstaben gefragt haben.
  • Und noch einen weiteren Chat-Verlauf veröffentlicht "zackzack" am Mittwoch: Ein paar Monate später, als Johanna Mikl-Leitner dann schon Landeshauptfrau von Niederösterreich war, soll sie sich an Kloibmüller gewandt haben.
  • "Hi, mein Neffe [...] bewirbt sich für Ferialpraktikum im BMI/Juli und August. Spät, sehr spät…..der Kerl muss arbeiten!!!!", soll Mikl-Leitner geschrieben haben.
  • Die veröffentlichten Nachrichten reihen sich in eine Reihe von Vorwürfen gegen ehemalige ÖVP-Minister - es geht meist um mutmaßliche Postenschacher. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.