Knaus: Österreichs Botschaft "ist Todesstoß der Flüchtlingskonvention"

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Migrationsforscher Gerald Knaus kritisiert die Aussage des Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) freiwillig keine Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen scharf. Österreich sende dadurch falsche Signale, die den "Todesstoß der Flüchtlingskonventionen" bedeuten können.

Im "PULS 24 Sommergespräch" bekräftigt Bundeskanzler Sebastian Kurz, dass es unter seiner Kanzlerschaft keine freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan gebe. Für Migrationsforscher Gerald Knaus sende diese Aussage "falsche Signale". Man suggeriere damit, dass es ein Fehler sei Menschen aufzunehmen.  "Diese Botschaft ist der Todesstoß der Flüchtlingskonvention", sagt Knaus im Newsroom LIVE.

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Man hätte eine "ganz andere Situation" als 2015: Die Grenzen der Türkei seien geschlossen und auch die Nachbarländer Afghanistans "lassen niemanden ins Land", erklärt er im Gespräch mit Thomas Mohr. "Die Herausforderung ist daher nicht, wie eine imaginäre Geisterarmee von Migranten irregulär über all diese schwerbewachten Grenzen kommen", sagt Knaus.

Zudem müsse man laut Knaus "objektiv feststellen, dass kaum noch Menschen irregulär in die EU kommen". So sollen 2021 in der ersten Jahreshälfte 600 Afghanen von der Türkei nach Griechenland gegangen sein. Es gehe international daher eher um die Frage: "Gibt es genug Staaten, die bereit sind" die Menschen in hilfesuchenden Menschen in Afghanistan aufzunehmen. Österreich sei daher in der gesamten Diskussion ein "ganz kleines Rad" und profiliere sich "als große Stimme, die sagt: Helfen ist nicht gerechtfertigt", sagt Knaus

ribbon Zusammenfassung
  • Im "PULS 24 Sommergespräch" bekräftigt Bundeskanzler Sebastian Kurz, dass es unter seiner Kanzlerschaft keine freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan gebe.
  • Für Migrationsforscher Gerald Knaus sende diese Aussage "falsche Signale".
  • Man suggeriere damit, dass es ein Fehler sei Menschen aufzunehmen.  "Diese Botschaft ist der Todesstoß der Flüchtlingskonvention", sagt Knaus im Newsroom LIVE.
  • Man hätte eine "ganz andere Situation" als 2015: Die Grenzen der Türkei seien geschlossen und auch die Nachbarländer Afghanistans "lassen niemanden ins Land", erklärt er im Gespräch mit Thomas Mohr.
  • Es gehe international daher eher um die Frage: "Gibt es genug Staaten, die bereit sind" die Menschen in hilfesuchenden Menschen in Afghanistan aufzunehmen.
  • Österreich sei daher in der gesamten Diskussion ein "ganz kleines Rad" und profiliere sich "als große Stimme, die sagt: Helfen ist nicht gerechtfertigt", sagt Knaus

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