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Johnson lehnt Bezeichnung "besondere Beziehung" zu USA ab

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Ist es mit der viel beschworenen "besonderen Beziehung" ("special relationship") zwischen Großbritannien und den USA vorbei? Der britische Premier Boris Johnson jedenfalls will den oft benutzten Ausdruck künftig lieber nicht mehr verwenden, bestätigte ein Regierungssprecher in London. Zuvor hatte das US-Magazin "The Atlantic" unter Berufung auf britische Regierungskreise berichtet, Johnson sei der Ansicht, der Ausdruck lasse sein Land "schwach und bedürftig" erscheinen.

Diese Wortwahl wollte sich der Sprecher am Montag nicht zu eigen machen. Er dementierte den Bericht aber auch nicht. Das Verhältnis zwischen London und Washington sei eine sehr enge Beziehung. Man betrachte die USA als "engsten Verbündeten", so der Sprecher. US-Präsident Joe Biden hatte sich noch am Wochenende in einem Gastbeitrag für die "Washington Post" zu der "special relationship" mit dem Vereinigten Königreich bekannt.

Biden und Johnson wollen sich vor dem G7-Gipfel im englischen Cornwall diese Woche erstmals nach dem Machtwechsel im Weißen Haus treffen. Über das Verhältnis der beiden wird viel spekuliert. Johnson hatte vor der US-Wahl vergangenes Jahr Sympathien für Amtsinhaber Donald Trump erkennen lassen, der dann gegen Biden verlor. Biden bezeichnete den britischen Premierminister einmal als "physischen und emotionalen Klon" seines Vorgängers.

In den vergangen Jahrzehnten ließen die USA den Verbündeten Großbritannien mehrmals als Vasallen dastehen. So wurde Premierministerin Margaret Thatcher beispielsweise von US-Präsident Ronald Reagan 1983 belogen, als die USA im Commonwealth- und Karibik-Staat Grenada militärisch gegen eine linke Regierung intervenierten. London war gegen die Invasion. Als Premier Tony Blair die USA unter fragwürdigen Anschuldigungen hinsichtlich des Besitzes von Massenvernichtungswaffen beim Einmarsch im Irak unterstützten, zog er sich den Titel "Pudel" bzw. "Schoßhund" zu.

ribbon Zusammenfassung
  • Der britische Premier Boris Johnson jedenfalls will den oft benutzten Ausdruck künftig lieber nicht mehr verwenden, bestätigte ein Regierungssprecher in London.
  • Man betrachte die USA als "engsten Verbündeten", so der Sprecher.
  • Biden bezeichnete den britischen Premierminister einmal als "physischen und emotionalen Klon" seines Vorgängers.
  • In den vergangen Jahrzehnten ließen die USA den Verbündeten Großbritannien mehrmals als Vasallen dastehen.

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