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Israel steigert Angriffe auf Gazastreifen - Mehrere Tote

Heute, 14:42 · Lesedauer 3 min

Die israelische Armee steigert nach palästinensischen Angaben die Angriffe im Gazastreifen. Mindestens 16 Menschen seien am Donnerstag getötet worden, teilte die Gesundheitsbehörde in dem Küstenstreifen mit. Dutzende weitere seien im Süden des Landstrichs verletzt worden. Anrainer berichteten von verstärktem Beschuss der Vororte von Gaza-Stadt. UNO-Generalsekretär António Guterres forderte Israel zum Verzicht auf den Plan zur Einnahme von Gaza-Stadt auf.

Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in das Feldkrankenhaus in Rafah seien 31 Patienten mit Schussverletzungen eingeliefert worden. Vier von ihnen seien bei der Ankunft für tot erklärt worden. Die Patienten hätten erklärt, sie seien bei dem Versuch verletzt worden, zu Lebensmittelverteilstellen zu gelangen. Auch in das Nasser-Krankenhaus im nahe gelegenen Khan Younis wurden einem Arzt zufolge Dutzende Palästinenser mit Schussverletzungen eingeliefert.

Das israelische Militär bereitet die Einnahme von Gaza-Stadt vor. Die israelische Regierung wertet die größte Stadt des Küstengebiets als letzte Hochburg der militant-islamistischen Hamas. Das Militär teilte mit, es setze seine Einsätze im gesamten Gazastreifen fort und ziele auf Terrororganisationen und deren Infrastruktur.

Guterres appellierte an Israel, den Plan fallen zu lassen. "Hunderttausende Zivilisten würden erneut zur Flucht gezwungen und Familien in noch größere Gefahr geraten. Das muss aufhören. Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt", schrieb er am Abend auf der Online-Plattform X. Die Zivilbevölkerung in Gaza sehe sich einer "weiteren tödlichen Eskalation" ausgesetzt. Die Ankündigung Israels, die Stadt Gaza zu besetzen, läute eine neue und gefährliche Phase ein.

"Gaza ist übersät mit Trümmern, Leichen und Beispielen für mögliche schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht. Wir brauchen eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe", forderte Guterres. Die Geiseln müssten unverzüglich freigelassen werden, und die grausame Behandlung, die sie erdulden mussten, müsse aufhören. Israel habe als Besatzungsmacht klare Verpflichtungen. "Es muss die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern sicherstellen." Zudem müsse Israel einem weitaus besseren Zugang für humanitäre Hilfe zustimmen und diesen ermöglichen, erklärte der UNO-Chef.

Der Krieg begann mit einem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln genommen. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden seitdem mehr als 62.000 Palästinenser getötet. Das Ministerium meldete am Donnerstag zudem vier weitere Todesfälle durch Unterernährung, darunter zwei Kinder. Israel zweifelt die Zahlen der Behörde an.

Zusammenfassung
  • Mindestens 16 Menschen wurden am Donnerstag bei verstärkten israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet, und dutzende weitere verletzt, insbesondere im Süden und in den Vororten von Gaza-Stadt.
  • Das Feldkrankenhaus in Rafah behandelte 31 Patienten mit Schussverletzungen, von denen vier starben, nachdem sie beim Versuch, zu Lebensmittelverteilstellen zu gelangen, verletzt wurden.
  • UNO-Generalsekretär António Guterres forderte Israel auf, von der geplanten Einnahme von Gaza-Stadt abzusehen, warnte vor einer neuen Eskalationsphase und forderte eine sofortige Waffenruhe sowie mehr humanitäre Hilfe.