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Israel fliegt Angriffe auf Syrien und Südlibanon

31. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Israel hat erstmals seit einem Monat wieder Ziele in Syrien aus der Luft angegriffen. Syrische Medien meldeten einen Angriff am Freitag auf die Ortschaft Sama südlich von Latakia an der Mittelmeerküste. Dabei sei ein Zivilist getötet worden. Die israelische Armee erklärte, der Angriff habe sich gegen ein Waffenlager als gerichtet. Zudem flog die Armee einen Drohnenangriff auf ein Auto im Süden des Libanon. Dabei wurde laut israelischen Angaben ein Hisbollah-Kämpfer getötet.

Zu dem Angriff an der syrischen Mittelmeerküste teilte das israelische Militär mit, in dem Waffenlager seien Antischiffsraketen gelagert gewesen seien. Zudem seien Boden-Luft-Raketen zerstört worden. Israel werde seine "Einsätze zur Wahrung der Handlungsfreiheit in der Region fortsetzen" und "alles tun, um jede Bedrohung für den Staat Israel und seine Bürger zu beseitigen", erklärte die Armee.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schrieb ihrerseits, mutmaßlich israelische Kampfjets hätten militärische Einrichtungen in Vororten der Küstenstädte Latakia und Tartus angegriffen.

Syrien und Israel befinden sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand miteinander. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Bashar al-Assad und der Machtübernahme durch den Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa hat die israelische Armee zahlreiche Stellungen der syrischen Armee angegriffen - mit dem erklärten Ziel, zu verhindern, dass technisch ausgefeilte Waffen in die Hände der neuen Regierung gelangen.

Al-Sharaa war als Anführer der islamistischen Miliz HTS an die Macht gelangt und früher als jihadistischer Kämpfer aktiv.

Vor wenigen Wochen hatte die syrische Führung "indirekte Gespräche" mit Israel angekündigt. Am Donnerstag schlug der kürzlich ernannte US-Sondergesandte Thomas Barrack bei einem Besuch in Syrien einen "Nichtangriffspakt" zwischen den benachbarten Staaten vor.

Drohne traf fahrendes Auto

Im Libanon griff die israelische Armee laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur Ani mit einer Drohne ein Auto an, in dem ein Mann gerade zum Freitagsgebet in Deir al-Sahrani nahe der israelischen Grenze fuhr. Der israelischen Armee zufolge handelt es sich bei dem Getöteten um einen regionalen Kommandant der Raketendivision der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz.

Der angegriffene Mann sei in den vergangenen Monaten für "zahlreiche Angriffe" verantwortlich gewesen und habe jüngst daran gearbeitet, die "terroristische Infrastruktur" der Hisbollah im Südlibanon wieder zu errichten.

Auch nach der im November beschlossenen Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah greifen die israelischen Streitkräfte immer wieder Ziele im Libanon an. Die israelische Armee nimmt dabei nach eigenen Angaben Kämpfer und Infrastruktur der pro-iranischen Miliz ins Visier. Seit dem Beginn der Waffenruhe gab es auch Raketenangriffe aus dem Libanon auf Israel, zu denen sich niemand bekannte.

Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Beginn des durch den Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelösten Gaza-Krieges im Oktober 2023 mit verstärktem Raketenbeschuss auf Israel begonnen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Libanon und schließlich mit einer Bodenoffensive. Infolge der Waffenruhe hat die libanesische Armee begonnen, Einrichtungen der Hisbollah aufzulösen.

Zusammenfassung
  • Israel hat erstmals seit einem Monat wieder Ziele in Syrien aus der Luft angegriffen und dabei laut syrischen Angaben einen Zivilisten in Sama südlich von Latakia getötet.
  • Bei einem Drohnenangriff im Süden des Libanon wurde laut israelischer Armee ein regionaler Kommandant der Hisbollah-Raketendivision getötet, nachdem er für zahlreiche Angriffe verantwortlich gewesen sein soll.
  • Trotz einer im November beschlossenen Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah greifen beide Seiten weiterhin Ziele an, während Gespräche über einen Nichtangriffspakt zwischen Syrien und Israel vorgeschlagen wurden.