APA/APA/HELMUT FOHRINGER (Archivbild vom 25. Juni 2025)/HELMUT FOHRINGER

IAEA wegen Stromversorgung von AKW Saporischschja in Sorge

Heute, 17:58 · Lesedauer 2 min

Die Internationale Atombehörde IAEA ist besorgt wegen des langen Stromausfalls am russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. "Europas größtes Atomkraftwerk hat jetzt seit mehr als einer Woche keinen Strom von außen, was mit Abstand der längste Fall in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg ist", erklärte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi in Wien. Er sei mit Russland wie der Ukraine in Kontakt, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Obwohl die sechs Reaktoren des AKW abgeschaltet sind, brauchen sie weiter Strom, um die Kühlung in Gang zu halten. Derzeit werde die Kühlung durch acht Dieselgeneratoren sichergestellt, sagte Grossi. "Es gibt keine unmittelbare Gefahr, solange sie arbeiten, aber es ist eindeutig kein Dauerzustand mit Blick auf die nukleare Sicherheit", erklärte er. Der Dieselvorrat reiche nach Angaben der von Moskau eingesetzten Werksleitung noch für etwa zehn Tage.

Grossis Angaben zufolge war die letzte Hochspannungsleitung zur Versorgung von Saporischschja am 23. September außer Betrieb gegangen. Wegen Kämpfen in der Nähe des Kraftwerks erklärten sich Russland wie die Ukraine außerstande, die Leitungen zu reparieren. Das ukrainische Energieministerium in Kiew rief die internationalen Partner des Landes auf, Druck auf Russland auszuüben, um die Anlage wieder unter ukrainische Kontrolle zu bringen.

Greenpeace vermutet russische Sabotage

Die Hochspannungsleitung verband das AKW mit dem von Kiew kontrollierten Teil des ukrainischen Stromnetzes. Sie sei dem Augenschein nicht durch Beschuss unterbrochen worden, teilte die Umweltorganisation Greenpeace in Kiew mit. Sie berief sich dabei auf die Analyse von Satellitenfotos durch Sicherheitsexperten. Greenpeace warf der Moskauer Seite vor, die Leitung sabotiert zu haben als Teil des Planes, Saporischschja an das russische Netz anzuschließen und die Reaktoren wieder hochzufahren.

Zusammenfassung
  • Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist seit über einer Woche vom externen Stromnetz getrennt, was laut IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi der längste Stromausfall seit Kriegsbeginn ist.
  • Die Kühlung der sechs abgeschalteten Reaktoren wird aktuell durch acht Dieselgeneratoren sichergestellt, deren Treibstoffvorrat nach Angaben der Werksleitung nur noch etwa zehn Tage ausreicht.
  • Greenpeace vermutet russische Sabotage an der letzten Hochspannungsleitung, um das AKW an das russische Netz anzuschließen und die Reaktoren wieder hochzufahren, während Reparaturen wegen Kämpfen nicht möglich sind.