Herausforderung für Eltern: Ein Kassenarzt auf 5.000 Kinder

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5.000 Kinder kommen in Österreich auf eine Kassenärztin. Eltern fürchten sich vor Notfällen und Krankheiten am Wochenende. Ein neues Modell in Wien soll jetzt Abhilfe schaffen.

Kinderarztpraxen platzen aus allen Nähten. Nur 300 Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag sollen die Kleinsten in ganz Österreich versorgen. Damit kommen 5.000 Kinder auf eine Ärzt:in. Für Eltern ist es oftmals extrem schwer, einen Platz zu ergattern. Problematisch ist auch die Versorgung am Wochenende oder zu Randzeiten.

Ärzte unter Druck

"Die Kassentarife sind nicht sehr hoch und die Ärzte müssen sehr viele Kinder versorgen", erklärt Caroline Culen, Geschäftsführerin von "Kinderliga", einem Verein für Kinder- und Jugendgesundheit im Gespräch mit Café Puls. Daher gebe es so wenige Ärzte mit Kassenvertrag. Unter welchem Druck Kinderärzte und Kinderärztinnen stehen, spüren auch die Eltern.

Ein betroffenes Paar erzählt im Café-Puls-Interview über ihre Erfahrungen in einer Gruppenpraxis: "Das sind alles sehr kompetente Ärzte, aber wir spüren einfach den Zeitdruck." Vor allem bei Notfällen, sind die Eltern darüber besorgt, dass es nicht schnell genug gehen könnte. Sie haben daher eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen, um bei Bedarf auch eine private Kinderärzt:innen aufsuchen zu können.

Neues Modell für Wien

Das können sich aber nicht alle Eltern leisten. Ein gutes Modell sei jenes, das gerade in Wien eingeführt wird, sagt Culen. Dort werden bis Jahresende neun neue Kindergesundheitszentren auf Kasse eröffnet, wo Ärzt:innen neue Tarife und neue Arbeitszeitmodelle geboten werden.

Im April hatten Gesundheitskasse und Ärztekammer das neue Modell präsentiert. Fünf Kindermedizinische Zentren und vier Primärversorgungseinheiten für Kinder sollen Familien in Wien in Zukunft besser versorgen. Die Einrichtungen sollen ohne Schließtage 40 Stunden pro Woche geöffnet sein. Auch andere Gesundheitsberufe wie Physiotherapeuten, Psychologen und Ergotherapeuten sollen dort zu finden sein.

ribbon Zusammenfassung
  • Nur 300 Kinderärzt:innen mit Kassenvertrag sollen die Kleinsten in ganz Österreich versorgen. Damit kommen 5.000 Kinder auf eine Ärzt:in.
  • Eltern fürchten sich vor Notfällen und Krankheiten am Wochenende.
  • Ein neues Modell in Wien soll jetzt Abhilfe schaffen.