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Hackerangriff aus Nordkorea auf Pharmariesen Pfizer

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Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes versucht, illegal an Informationen über den Coronavirus-Impfstoff des US-Unternehmens Pfizer zu gelangen. Bei dem Angriff auf die Computersysteme hätten es die Hacker auch auf Daten zur Behandlung einer Corona-Infektion abgesehen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag. Yonhap berief sich auf Abgeordnete, die vom staatlichen Aufklärungsdienst unterrichtet worden waren.

Wann die mutmaßliche Cyberattacke auf den US-Partner des deutschen Impfstoff-Herstellers BioNtech stattgefunden haben soll, wurde nicht ausgeführt. Pfizer war für einen Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Vergangenes Jahr hatten mutmaßliche nordkoreanische Hacker versucht, sich Zugang zu mehreren Pharmakonzernen zu verschaffen, darunter Johnson & Johnson, und AstraZeneca.

Cyberspionage im Gesundheitssektor hat während der Corona-Pandemie zugenommen. Zuletzt hatte im Dezember der russische Sicherheitssoftware-Herstellers Kaspersky berichtet, nordkoreanischer Hacker hätten sich unter anderem Zugang zum Computersystem eines Pharmaunternehmens verschaffen wollen, das im Zusammenhang mit der Corona-Forschung stehe. Dabei wurde jedoch kein Firmenname genannt. Auch ein nicht näher genanntes Gesundheitsministerium sei betroffen gewesen.

Nach Einschätzung von Experten könnte Nordkorea mehr daran interessiert sein, gestohlene Impf-Daten zu verkaufen als sie zur Entwicklung eigener Impfstoffe zu nutzen. Nordkorea wurde bereits häufiger vorgeworfen, mit einer ganzen Armee von Hackern zu versuchen, an Firmengeheimnisse zu gelangen, um daraus Geld zu schlagen und so die klamme Staatskasse des international nahezu vollkommen isolierten Landes zu füllen.

Nordkorea hat bisher keine Corona-Infektionen bestätigt. Nach Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes kann ein Ausbruch aber nicht ausgeschlossen werden. Dem Land sollen bis Jahresmitte fast zwei Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs zugeteilt werden.

Die nordkoreanische Hacker-Gruppe Lazarus wird mit früheren Angriffen auf Bankomaten und Banken in Verbindung gebracht. Sie wird auch hinter der verheerenden Cyberattacke auf Sony Pictures vermutet, die das Hollywood-Studio 2014 für Wochen lahmlegte.

Laut einem internen UNO-Bericht finanziert Nordkorea sein Atomwaffenprogramm unter anderem auch mit Hacker-Aktivitäten, die direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden. Diese hätten zuletzt "virtuelle Vermögenswege und Verwalter von Vermögenswerten" sowie Verteidigungsunternehmen ins Visier genommen. Das abgeschottete Land ist wegen seines Atomprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes versucht, illegal an Informationen über den Coronavirus-Impfstoff des US-Unternehmens Pfizer zu gelangen.
  • Bei dem Angriff auf die Computersysteme hätten es die Hacker auch auf Daten zur Behandlung einer Corona-Infektion abgesehen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag.
  • Nordkorea hat bisher keine Corona-Infektionen bestätigt.

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