APA/APA (AFP)/WAKIL KOHSAR

Große Ratsversammlung tagt in Afghanistan

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In Afghanistan ist am Freitag die große Ratsversammlung zusammengekommen, um über den geplanten Friedensprozess mit den radikal-islamischen Taliban zu beraten. Bei der nur selten einberufenen Loya Jirga dürfte es vor allem um das Schicksal von 400 inhaftierten Taliban gehen, deren Freilassung den Weg für Gespräche über ein Ende des seit 19 Jahren anhaltenden Kriegs im Land freimachen könnte.

In Afghanistan ist am Freitag die große Ratsversammlung zusammengekommen, um über den geplanten Friedensprozess mit den radikal-islamischen Taliban zu beraten. Bei der nur selten einberufenen Loya Jirga dürfte es vor allem um das Schicksal von 400 inhaftierten Taliban gehen, deren Freilassung den Weg für Gespräche über ein Ende des seit 19 Jahren anhaltenden Kriegs im Land freimachen könnte.

Rund 3.200 Stammesälteste, geistliche und politische Anführer und kommunale Delegierte aus allen Provinzen des Landes wurden zu der traditionellen Versammlung in der Hauptstadt Kabul eingeladen. Ziel der auf mindestens drei Tage angesetzten Beratungen ist es, sich auf eine Empfehlung für die Regierung zu einigen, ob die Gefangenen freigelassen werden sollen. Die Versammlung findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, diesmal auch zum Schutz vor dem Coronavirus.

Eine Loya Jirga soll einen Konsens zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen und Stammesfraktionen erreichen und wird traditionell bei außergewöhnlichen Umständen einberufen. Diesmal geht es um den Teil eines Abkommens zwischen den USA und den Taliban vom Februar, das den Abzug der US-Truppen ermöglichen soll. Dabei wurde vereinbart, dass als Voraussetzung für Gespräche zwischen den Islamisten und der von den USA unterstützten Regierung in Kabul etwa 5.000 Taliban-Kämpfer aus afghanischen Gefängnissen freigelassen werden sollen.

Die Regierung hat alle bis auf etwa 400 Extremisten freigelassen, denen sie schwerste Verbrechen wie Mord, Drogenhandel und Entführung vorwirft. Viele Afghanen setzen zwar große Hoffnungen in den Friedensprozess, hegen aber Zweifel an der Bereitschaft der Taliban, sich auch nach einem Abzug der US-Truppen daran zu halten.

US-Präsident Donald Trump will für einen Abzug der US-Truppen von den Taliban eine Garantie, dass Afghanistan nicht wieder ein Unterschlupf für Extremisten wird, die weltweit Anschläge verüben. Ende 2001 hatten wenige Wochen nach den Anschlägen vom 11. September von den USA unterstützte Streitkräfte die damals herrschenden Taliban gestürzt, die mit den Al-Kaida-Islamisten verbündet waren.

ribbon Zusammenfassung
  • In Afghanistan ist am Freitag die große Ratsversammlung zusammengekommen, um über den geplanten Friedensprozess mit den radikal-islamischen Taliban zu beraten.
  • Bei der nur selten einberufenen Loya Jirga dürfte es vor allem um das Schicksal von 400 inhaftierten Taliban gehen, deren Freilassung den Weg für Gespräche über ein Ende des seit 19 Jahren anhaltenden Kriegs im Land freimachen könnte.

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