Trump droht US-Städten
Machtkampf: Kann Trump die WM-Austragungsorte verlegen?
In acht Monaten tragen die USA, Kanada und Mexiko das begehrte Fußballturnier gemeinsam aus. Laut dem Fußball-Weltverband FIFA werden 16 Stadien das Turnier ausrichten. Das sind so viele Stadien, wie seit 2002 nicht mehr.
In Kanada kommen zwei, in Mexiko drei und in den USA 11 Stadien zum Einsatz. Einige der Austragungsorte befinden sich in von Demokraten geführten US-Städten, darunter Boston und die ebenfalls demokratisch regierte Westküstenmetropole Los Angeles.
Gerade die kalifornische Millionenstadt geriet weltweit in die Schlagzeilen, als Trump dort im Juni diesen Jahres Soldaten aufmarschieren ließ - mit dem erklärten Ziel, Proteste gegen Razzien der Einwanderungsbehörde ICE zurückzudrängen.
Später folgten Einsätze in weiteren Städten wie Washington und Chicago, für die trotz politischer Widerstände ebenfalls Nationalgardisten mobilisiert wurden.
Aber was hat das jetzt mit der WM-Austragung zu tun?
Machtkampf mit US-Städten
Die Austragung in demokratischen Städten dürfte dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge sein. In seinem Machtkampf mit demokratischen Hochburgen in den Vereinigten Staaten scheint Trump nun offenbar auch die WM als politisches Druckmittel zu instrumentalisieren. Dafür nutzt er seinen engen Draht zur FIFA.
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Er könne FIFA-Chef Gianni Infantino mit Leichtigkeit dazu bringen, Städte wie Boston als Austragungsorte für WM-Spiele zu streichen, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus.
Dabei deutete der Republikaner einmal mehr Probleme mit angeblich ausufernder Kriminalität an. Auf diese Weise versucht Trump schon seit Monaten, den Einsatz von Nationalgardisten in demokratisch regierten US-Großstädten zu rechtfertigen - gegen den Willen der normalerweise dafür zuständigen Gouverneure der jeweiligen Bundesstaaten.
Trump: "... dann würde ich Gianni anrufen"
Angesprochen auf Bostons Bürgermeisterin Michelle Wu sagte Trump, sie sei "radikal links" und schade ihrer eigenen Stadt. "Wenn jemand einen schlechten Job macht und ich den Eindruck habe, dass die Bedingungen (zur Ausrichtung von WM-Spielen) unsicher sind, dann würde ich Gianni anrufen, den phänomenalen Chef der FIFA, und ich würde sagen: "Lass es uns woanders hinverlegen. Und er würde es machen."
Vermutlich wäre Infantino davon zwar nicht begeistert, ergänzte Trump. "Aber er würde es ohne Weiteres machen. Er würde es machen. Und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, es zu tun."
Wie positioniert sich FIFA?
Kurz gesagt: zurückhaltend. Man hoffe, dass jede der 16 Gastgeberstädte bereit sei, "die WM erfolgreich auszurichten und alle notwendigen Anforderungen zu erfüllen", ließ die FIFA laut Medienberichten ausrichten.
Betont wurde, dass Sicherheit "oberste Priorität" habe. Zudem liege die Sicherheit "natürlich in der Verantwortung der Regierungen, die entscheiden, was im Interesse der öffentlichen Sicherheit am besten ist", wird ein FIFA-Sprecher bei "Sky News" zitiert.
Kann sich die US-Regierung in die Austragungsorte der WM einmischen?
Die Wahl der Gasgräberstädte bei der WM liegt nicht in der Hand der US-Regierung, sondern des Fußball-Weltverbands. Die FIFA entscheidet über Austragungsorte, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen sowie über mögliche Änderungen im Spielplan.
Zwischen der FIFA und den ausgewählten Städten bestehen bereits vertragliche Vereinbarungen. Es wäre daher für die Trump-Regierung äußerst kompliziert, Änderungen durchzusetzen, analysiert das US-Medium "Sporting News".
Trump und FIFA-Chef Infantino pflegen seit Jahren ein gutes Verhältnis zueinander. Infantino wird immer wieder für seine Nähe mit den Mächtigen kritisiert - insbesondere zu Staaten und Regierungen, die demokratische Werte nicht teilen und grundlegende Menschenrechte missachten.
Video: Kritik an FIFA nach Fußball-WM Vergabe
Zusammenfassung
- US-Präsident Donald Trump hat offenbar eine neue Mission: Er möchte demokratisch regierte US-Städte unter Druck setzen und ihnen damit die Ausrichtung von Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 verbieten.
- Seinen guten Draht zum Fußball-Weltverband könnte er dabei ausnutzen.