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Fotos italienischer Politikerinnen auf Erotik-Website

Heute, 08:48 · Lesedauer 3 min

Mehrere italienische Politikerinnen haben eine Porno-Webseite angezeigt, auf der manipulierte Fotos von ihnen in Sex-Posen veröffentlicht wurden. Auf der Seite findet man eine große Sammlung gestohlener Bilder aus Sozialen Netzwerken, die sowohl von unbekannten Frauen als auch von prominenten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stammen. Betroffen sind auch Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, ihre Schwester Arianna Meloni und Oppositionschefin Elly Schlein.

Die Fotos sind oftmals bearbeitet und mit vulgären Kommentaren versehen. Unter den dargestellten Politikerinnen, die auf der sexistisch geprägten und teils pornografischen Plattform "Phica.eu" aufgetaucht sind, finden sich auch Tourismusministerin Daniela Santanchè und Universitätsministerin Anna Maria Bernini sowie mehrere Ex-Ministerinnen. "Phica", mit F geschrieben, entspricht im Italienischen einem vulgären Slang-Ausdruck für die Vagina.

Die italienische Polizei gegen Cyberkriminalität hat inzwischen Ermittlungen gegen das 2005 gegründete Portal mit über 200.000 registrierten Nutzern aufgenommen. Aufgrund des öffentlichen Drucks kündigten die Administratoren der Webseite an, dass sie diese schließen werden. Sämtliche Inhalte sollen entfernt werden. "Wenn Ihre Rechte verletzt wurden, bitte schreiben Sie uns, damit wir das Material entfernen können", heißt es in der Erklärung der Administratoren.

"Phica wurde als persönliche Diskussions- und Austauschplattform gegründet - mit einem eigenen Bereich für Nutzer, die sich verifizieren können, um ihre Inhalte in einer sicheren Umgebung zu teilen. Leider gibt es - wie bei allen sozialen Netzwerken - immer Menschen, die solche Plattformen missbrauchen und damit deren Geist und ursprünglichen Zweck beschädigen", hieß es von den Administratoren weiter.

EU-Abgeordnete Alessandra Moretti machte den Fall öffentlich

Die sozialdemokratische EU-Abgeordnete Alessandra Moretti machte den Fall öffentlich, nachdem sie herausfand, dass das Forum seit Jahren Bilder von ihr sowie Ausschnitte aus Fernsehsendungen ohne Erlaubnis bearbeitet und online gestellt hatte. Versehen wurden die Fotos mit durchweg sexistischen Kommentaren. "Ich habe Strafanzeige gegen die Plattform erstattet, nachdem ich herausgefunden hatte, dass dort seit Jahren Fotos und Clips von meinen TV-Auftritten gestohlen, bearbeitet und mit Tausenden Nutzern geteilt wurden", erklärte Moretti laut Medienangaben.

Die sozialdemokratische Abgeordnete Lia Quartapelle erstattete ebenfalls Anzeige wegen der nicht autorisierten Veröffentlichung ihrer Bilder. Auch die ehemalige Abgeordnete Alessia Morani kündigte rechtliche Schritte an: "Die Seite hat ohne meine Zustimmung Bilder von meinen sozialen Netzwerken genommen, unter denen obszöne und inakzeptable Kommentare stehen, die meine Würde als Frau verletzen."

Der Konzern Meta hatte vergangene Woche die Facebook-Gruppe "Mia Moglie" (meine Ehefrau) entfernt, nachdem bekannt wurde, dass Tausende italienische Männer ohne Zustimmung intime Fotos ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen gepostet hatten. Meta erklärte, die Seite, die von rund 30.000 Männern genutzt wurde, verstoße gegen die Richtlinien zur sexuellen Ausbeutung.

Die betroffenen Frauen waren zumeist in Badebekleidung, beim Kochen oder auf der Couch abgebildet - in privaten Alltagssituationen. Bei der Facebook-Seite handelte es sich um ein digitales Archiv mit Tausenden Bildern, welche die Männer ohne das Wissen ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen hochgeladen hatten, um sie mit der Community zu teilen. Der Fall löste heftige Diskussionen aus.

Zusammenfassung
  • Mehrere italienische Politikerinnen, darunter Premierministerin Giorgia Meloni und Oppositionschefin Elly Schlein, wurden Opfer von manipulierten Sex-Fotos auf der Plattform 'Phica.eu', die über 200.000 registrierte Nutzer zählt.
  • Die italienische Polizei für Cyberkriminalität hat Ermittlungen gegen das seit 2005 bestehende Portal aufgenommen, nachdem auch Ex-Ministerinnen und weitere prominente Frauen betroffen sind.