APA/APA (AFP)/JAAFAR ASHTIYEH

Fatah und Hamas gegen Annäherung zwischen Israel und VAE

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Rund 2.000 Palästinenser haben im Westjordanland gegen die geplante Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten demonstriert. In einem seltenen Schulterschluss nahmen an der Kundgebung am Mittwoch in der Ortschaft Turmus Ayya sowohl Mitglieder der palästinensischen Organisation Fatah als auch der mit ihr rivalisierenden Hamas teil.

Rund 2.000 Palästinenser haben im Westjordanland gegen die geplante Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten demonstriert. In einem seltenen Schulterschluss nahmen an der Kundgebung am Mittwoch in der Ortschaft Turmus Ayya sowohl Mitglieder der palästinensischen Organisation Fatah als auch der mit ihr rivalisierenden Hamas teil.

Beide Organisationen stünden "vereint" gegen die Annäherung zwischen Israel und den Emiraten, sagte der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Shtayyeh von der Fatah in einer Rede. Er warf den Emiraten einen "Dolchstoß in den Rücken" der Palästinenser vor. Jegliche Normalisierung der Beziehungen zu Israel "legitimiert die Besetzung palästinensischer Gebiete".

Die palästinensische Autonomiebehörde mit Sitz in Ramallah im israelisch besetzten Westjordanland wird großteils von der Fatah gestellt. Die radikalislamische Hamas kontrolliert den Gazastreifen, der sich unter israelischer Blockade befindet.

Während der Demonstration in Turmus Ayya kam es zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Demonstranten warfen Steine auf die Einsatzkräfte, diese antworteten mit Tränengas. Für die Kundgebung waren Teilnehmer mit Bussen aus verschiedenen Teilen des Westjordanlands angereist. Zuvor hatten bereits Hunderte Menschen im Gazastreifen gegen das geplante Abkommen zwischen Israel und den Emiraten demonstriert.

Israel und die Emirate hatten die Weltöffentlichkeit vergangene Woche mit der Ankündigung überrascht, ihre Beziehungen zu normalisieren. Die Emirate sind damit nach Ägypten und Jordanien erst das dritte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnimmt.

Die Vereinbarung war unter Vermittlung Washingtons zustande gekommen und soll in etwa drei Wochen im Weißen Haus unterzeichnet werden. Das Abkommen sieht auch einen vorläufigen Verzicht Israels auf geplante Annexionen im Westjordanland vor.

Indes haben israelische Panzer in der Nacht auf Donnerstag Stellungen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen beschossen. Wie die israelische Armee mitteilte, sei der nächtliche Beschuss Vergeltung für Ballons mit Sprengsätzen und Brandsätzen, die aus dem Palästinenser-Gebiet nach Israel geschickt wurden.

Die Spannungen zwischen der Hamas und Israel haben in den vergangenen Wochen wieder massiv zugenommen. Das benachbarte Ägypten versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Laut israelischen und palästinensischen Sicherheitskreisen gab es bei den Angriffen zwar einige Verletzte, bisher aber noch keine Toten.

Die israelische Marine blockiert wegen der Attacken für palästinensische Fischer im Gazastreifen die Ausfahrt aufs Mittelmeer. Außerdem hat die Regierung den einzigen Grenzübergang für Waren geschlossen. Das einzige Stromkraftwerk im Gazastreifen musste deshalb aus Brennstoffmangel am Mittwoch herunterfahren. Hatten die Bewohner des dicht besiedelten Gebiets zuvor schon nur acht Stunden am Tag Strom, so werden sie nun nur noch vier Stunden pro Tag aus dem israelischen Netz versorgt. In dem Küstenstreifen am Mittelmeer leben zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Rund 2.000 Palästinenser haben im Westjordanland gegen die geplante Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten demonstriert.
  • In einem seltenen Schulterschluss nahmen an der Kundgebung am Mittwoch in der Ortschaft Turmus Ayya sowohl Mitglieder der palästinensischen Organisation Fatah als auch der mit ihr rivalisierenden Hamas teil.
  • Er warf den Emiraten einen "Dolchstoß in den Rücken" der Palästinenser vor.

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