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Europarat besorgt über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit

Der Europarat hat sich besorgt über "feindselige" politische Rhetorik im Bezug auf Flüchtlinge und über den Anstieg antisemitischer und antimuslimischer Taten seit dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas in Israel vom 7. Oktober gezeigt. Das Thema "einer sogenannten Islamisierung der europäischen Gesellschaften" werde oftmals "zu rein wahltaktischen Zwecken" genutzt, sagte der Vorsitzende der Rassismus-Kommission des Europarats (ECRI), Bertil Cottier am Donnerstag.

"Die Selbstregulierung von Politikern und Medien ist von entscheidender Bedeutung, und sie müssen Rechenschaft ablegen, wenn rote Linien überschritten werden", forderte Cottier anlässlich der Veröffentlichung des ECRI-Jahresberichts.

Die Autoren des Berichts begrüßten die "bemerkenswerten Anstrengungen", die unternommen wurden, um Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Gleichzeitig bedauerten sie die "signifikanten Unterschiede" bei der Qualität der Aufnahme von "Flüchtlingen und anderen Personen, die internationalen Schutz genießen".

Einige Staaten hätten den Zugang zu Asyl "für Nicht-Europäer weiter eingeschränkt", erläuterte ECRI und erinnerte daran, dass "allen Personen, die durch Krieg und andere Notsituationen vertrieben wurden, rasch Schutz angeboten werden sollte".

In dem Bericht wird zudem auf den "sprunghaften Anstieg des Antisemitismus" in mehreren europäischen Ländern seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hingewiesen. Gleichzeitig zeigte ECRI sich besorgt über den "deutlichen Anstieg" von Vorfällen, die "durch Hass gegen Muslime motiviert" seien.

"Personen, die sichtbare religiöse Symbole oder traditionelle Kleidung tragen, wurden manchmal so dargestellt, als hätten sie Verbindungen mit Terrorismus oder Extremismus", stellt der Bericht fest. "Dies ist insbesondere bei muslimischen Schulmädchen in einigen Ländern der Fall."

Der ECRI gehören Experten für den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie an, die von den Mitgliedstaaten des Europarats ernannt werden. Das Gremium bewertet regelmäßig die Lage in den 46 Europaratsländern.

( S E R V I C E: Der ECRI-Jahresbericht im Internet (Englisch, PDF): https://go.apa.at/M8KUs7Yb )

ribbon Zusammenfassung
  • Der Europarat äußerte Besorgnis über die feindselige politische Rhetorik gegenüber Flüchtlingen und den Anstieg antisemitischer und antimuslimischer Taten seit dem Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober.
  • Bemerkenswerte Anstrengungen wurden unternommen, um Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen, jedoch gibt es signifikante Unterschiede bei der Qualität der Aufnahme von Flüchtlingen und anderen Schutzsuchenden.
  • Einige Staaten haben den Zugang zu Asyl für Nicht-Europäer weiter eingeschränkt, was der Europarat kritisiert und schnellen Schutz für alle durch Krieg und andere Notsituationen Vertriebenen fordert.