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Sacharow-Preis geht an Journalisten in Belarus und Georgien

21. Okt. 2025 · Lesedauer 2 min

Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments geht in diesem Jahr an zwei in Belarus und Georgien inhaftierte Journalisten. Das Parlament werde die Auszeichnung an die Georgierin Msia Amaghlobeli und den polnisch-belarussischen Journalisten Andrzej Poczobut verleihen, teilte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Mittwoch in Straßburg mit. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Die Journalistin Amaghlobeli ist in Georgien zu einem Symbol des Widerstands gegen die als pro-russisch kritisierte Regierung geworden. Die 50-Jährige betreibt die unabhängigen Medien Batumelebi und Netgaseti, über die sie Recherchen zur Verwendung öffentlicher Gelder und zu Amtsmissbrauch vorantreibt. Ein Gericht hatte sie im August wegen Vorwürfen der "Gewalt oder Drohungen" gegen einen Beamten zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Amaghlobeli ist eine von zahlreichen Journalisten und Oppositionellen, die in Georgien in Haft sitzen. Die Europaabgeordnete Lena Schilling (Grüne) wollte im Mai als Prozessbeobachterin an dem Prozess gegen Amaghlobeli teilnehmen, der Termin wurde dann aber kurzfristig vertagt. Georgien befindet sich seit der umstrittenen Parlamentswahl im vergangenen Jahr in einer Krise, monatelang protestierten zehntausende Regierungsgegner. Opposition und Demonstranten werfen der Regierung in Tiflis vor, zunehmend in Autoritarismus zu verfallen und sich Russland anzunähern.

Korrespondent seit 2023 in Haft

Der zweite Preisträger Poczobut sitzt seit Februar 2023 in Belarus in Haft. Er berichtete als Korrespondent für die polnische Zeitung "Gazeta Wyborcza" aus Minsk, unter anderem über die Massenproteste gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko 2020. Poczobut blieb im Land, als die Behörden hunderte Kritiker festnahmen, und wurde für seine Berichte zu acht Jahren Haft verurteilt.

Die Europäische Volkspartei (EVP) im Europaparlament sowie die Rechtsfraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) um die Partei der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni hatten die beiden Journalisten für den Preis vorgeschlagen. Die Auszeichnung wird am 16. Dezember in Straßburg verliehen.

Zusammenfassung
  • Der Sacharow-Preis 2024 des Europäischen Parlaments geht an die inhaftierten Journalisten Msia Amaghlobeli aus Georgien und Andrzej Poczobut aus Belarus und ist mit 50.000 Euro dotiert.
  • Amaghlobeli, die unabhängige Medien betreibt, wurde in Georgien zu zwei Jahren Haft verurteilt und gilt als Symbol des Widerstands gegen die als pro-russisch kritisierte Regierung.
  • Poczobut, Korrespondent der 'Gazeta Wyborcza', sitzt seit Februar 2023 in Belarus in Haft und wurde für seine Berichte über Proteste gegen Lukaschenko zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.