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Russische Jets zehn Kilometer tief in Estlands Luftraum

20. Sept. 2025 · Lesedauer 2 min

Estland hat der Moskauer Darstellung widersprochen, wonach russische Kampfjets den estnischen Luftraum auf einem Flug zur Exklave Kaliningrad nicht verletzt hätten.

Das Verteidigungsministerium in Tallinn veröffentlichte am Samstag auf X eine Karte mit der angeblichen Flugroute der drei Maschinen vom Typ MiG-31. 

Demnach flogen die Russen am Freitag nicht im schmalen internationalen Korridor über dem Finnischen Meerbusen, sondern zehn Kilometer tief im estnischen Luftraum.

Der Flug führte demnach in gerader Linie an der Ostseeküste Estlands entlang. Die Jets der Russen seien schließlich von NATO-Kampfjets aus Italien aus dem Luftraum eskortiert worden, hieß es. Die Verletzung des NATO-Luftraums habe etwa zwölf Minuten gedauert.

Russland dementiert Luftraum-Verletzung

Das Militär in Moskau sprach von einem Überführungsflug der MiG-31 aus Russland nach Kaliningrad, der estnische Luftraum sei nicht berührt worden. 

Das baltische NATO- und EU-Mitglied Estland hat wegen des Vorfalls nach Artikel vier des NATO-Vertrags Beratungen des westlichen Verteidigungsbündnisses beantragt, die Anfang kommender Woche stattfinden sollen.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte erklärte, die NATO habe "rasch und entschieden" auf die russische Luftraumverletzung reagiert. Eine NATO-Sprecherin bezeichnete den Vorfall als "weiteres Beispiel für das rücksichtslose Verhalten Russlands". 

Russische Drohnen hatten ab Mitte vergangener Woche bereits den Luftraum von Polen und Rumänien verletzt; über Polen waren rund 20 Drohnen in den Luftraum eingedrungen.

Estlands Luftraum mehrfach verletzt

Russische Luftfahrzeuge waren zudem bereits am 13. Mai, 22. Juni und 7. September in den Luftraum von Estland eingedrungen. 

Bei dem Vorfall Anfang September war ein russischer Mi-8-Hubschrauber ebenfalls nahe Vaindloo in den estnischen Luftraum eingedrungen. Auch der Helikopter hatte seinen Transponder ausgeschaltet und keinen Flugplan an die estnische Flugsicherung übermittelt.

Westliche Verbündete des Baltenstaates verurteilten den jüngsten Vorfall. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sind Mitglieder von EU und NATO. 

Sie gehören zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine bei deren Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg. Keiner der drei baltischen Staaten verfügt jedoch über eigene Kampfjets, der Luftraum der drei Länder wird daher von NATO-Verbündeten überwacht, die sich abwechselnd an dieser Aufgabe beteiligen.

Zusammenfassung
  • Drei russische MiG-31-Kampfjets sind am Freitag laut estnischem Verteidigungsministerium etwa zehn Kilometer tief und für rund zwölf Minuten in den estnischen Luftraum eingedrungen.
  • Die russischen Maschinen wurden von NATO-Kampfjets aus Italien eskortiert, nachdem sie nicht wie vorgesehen im internationalen Korridor, sondern entlang der estnischen Ostseeküste geflogen waren.
  • Estland beantragte wegen des Vorfalls Beratungen nach Artikel vier des NATO-Vertrags, während Russland die Luftraumverletzung bestreitet und von einem Überführungsflug nach Kaliningrad spricht.