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Ergebnisse der syrischen Parlamentswahl veröffentlicht

Heute, 18:15 · Lesedauer 2 min

Syrien hat die Ergebnisse der ersten Parlamentswahl seit dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad bekanntgegeben. Als Gewinner gingen dabei heute vor allem sunnitische und konservativ-sunnitische Kräfte hervor sowie Stammesführer hervor, während Frauen und Minderheiten kaum vertreten sind. Von 140 Sitzen aus 50 Wahlbezirken gingen nur sechs Sitze an Frauen, vier an die Minderheit der Alawiten und zwei Sitze an Christen.

Die sehr geringe Vertretung durch Frauen in dem Parlament spiegle nicht ihre Rolle in der syrischen Gesellschaft wider, sagte der Sprecher der Wahlkommission bei Verkündung der Ergebnisse in Damaskus. Denn in einigen Teilen des Landes hätten vergleichsweise viele Frauen sich an der Wahl beteiligt. Auch die zwei Sitze für Christen seien ein schwaches Ergebnis.

Die syrische Bevölkerung hatte bei der Wahl keine direkte Gelegenheit, die Abgeordneten zu wählen. Stattdessen wurden in regionalen Gremien rund 6.000 Wahlleute bestimmt, die am Sonntag dann aus ihren Reihen die Parlamentarier wählten. Das Verfahren stieß deshalb auf Kritik. Unterstützer sehen es dennoch als einen erfolgreichen Schritt im laufenden politischen Umbruch seit dem Sturz Assads im vergangenen Dezember.

Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa werde Ungleichheiten bei den Ergebnissen berücksichtigen, versicherte der Sprecher der Wahlkommission. Al-Sharaa wird kommende Woche weitere 70 Mitglieder und damit ein Drittel des insgesamt 210 Sitze zählenden Parlaments selbst bestimmen. Beobachter gehen davon aus, dass dies vor allem Abgeordnete sein werden, die die Übergangsregierung in Damaskus unterstützen.

Zusammenfassung
  • Bei der ersten Parlamentswahl in Syrien seit dem Sturz von Bashar al-Assad gingen von 140 Sitzen nur sechs an Frauen, vier an Alawiten und zwei an Christen, während sunnitische und konservativ-sunnitische Kräfte sowie Stammesführer dominierten.
  • Die syrische Bevölkerung konnte die Abgeordneten nicht direkt wählen, sondern rund 6.000 Wahlleute bestimmten am Sonntag die Parlamentarier, was Kritik am Wahlverfahren auslöste.
  • Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa wird kommende Woche weitere 70 Mitglieder für das insgesamt 210 Sitze zählende Parlament ernennen, wobei Beobachter erwarten, dass diese mehrheitlich die Übergangsregierung unterstützen.