Ukraine-Finanzierung: Plakolm für "solide rechtliche Lösung"
Die EU-Europaminister bereiteten am Dienstag unter anderem die Entscheidung der Staats- und Regierungschefs über die Finanzierung der Ukraine für 2026/27 vor. Im Mittelpunkt steht die Option, ein bis zu 165 Mrd. Euro schweres Reparationsdarlehen bereitzustellen, für das eingefrorenes russisches Staatsvermögen als Sicherheit für EU-Anleihen dienen soll. Österreich steht zu diesem Ansatz, auch wenn eine vier Milliarden schwere Haftung eingegangen werden müsste.
Das russische Geld - rund 210 Milliarden Euro - liegt größtenteils in Belgien, weshalb das Königreich diese Lösung aus Sorge vor russischen Gegenmaßnahmen vehement ablehnt. Die Bedenken Belgiens müsse man ernst nehmen und diskutieren, betonte Plakolm. Die zweite Möglichkeit zur Finanzierung der Ukraine bestünde in der Aufnahme von neuen EU-Schulden. EU-Ratspräsident Antonio Costa will die Entscheidungsträger notfalls tagelang verhandeln lassen, um eine Einigung über die Finanzierung der Ukraine zu erzielen.
Angesichts des Abschlusses weiterer fünf Verhandlungskapitel von EU-Beitrittskandidat Montenegro stellte Plakolm fest, dass die Union ihr Wort halten müsse, wenn Beitrittskandidaten ihre Hausaufgaben machten. "Wir müssen schneller werden, indem wir weitere Kapitel öffnen können, indem wir zu einem Abschluss der Verhandlungen kommen", sagte die Ministerin. Das sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Sie wies darauf hin, dass manchen Ländern der EU-Beitritt schon vor über 20 Jahren in Aussicht gestellt wurde. Es sei wichtig, gleiche Maßstäbe für alle Beitrittskandidaten anzulegen und jedes Beitrittsland einzeln nach dem Fortschritt zu beurteilen. Perspektivisch hielt sie mit Blick auf Montenegro und Albanien fest: "Es gibt positive Beispiele, die eine große Wirkung auf die Region haben können."
Diskussion des mehrjährigen Finanzrahmens
Diskutiert wurde von den Europaministern auch der nächste mehrjährige Finanzrahmen der EU (2028-2034). Diesbezüglich hielt Plakolm an ihrer Haltung fest. Das Gesamtvolumen - rund zwei Billionen Euro - sei zu hoch, außerdem pochte sie auf einen "fairen Ausgleich" im Sinne eines Fairness-Korrektur-Mechanismus ("Beitragsrabatt"). Gerade in Zeiten wie diesen sei es "einfach notwendig, dass die EU realistische Finanzen aufstellt, einen fairen Ausgleich ermöglicht und gleichzeitig klare Prioritäten für die nächste Finanzierungsperiode aufstellt", so die Ministerin. Die Verhandlungen darüber würden auch in den nächsten Monaten weitergehen.
Zusammenfassung
- Die EU diskutiert ein bis zu 165 Mrd. Euro schweres Reparationsdarlehen für die Ukraine, das durch rund 210 Mrd. Euro eingefrorenes russisches Staatsvermögen, hauptsächlich in Belgien, abgesichert werden soll.
- Österreich unterstützt diesen Ansatz, müsste dafür jedoch eine Haftung von vier Milliarden Euro eingehen, während Belgien wegen möglicher russischer Gegenmaßnahmen Bedenken äußert.
- Europaministerin Claudia Plakolm fordert zudem angesichts des geplanten EU-Finanzrahmens von rund zwei Billionen Euro einen Beitragsrabatt und eine realistische Finanzplanung.
