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Macron oder Le Pen: Präsidentenwahl gestartet

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Die entscheidende Endrunde der französischen Präsidentschaftswahl - und damit die Entscheidung zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen - hat offiziell begonnen.

Auf der kleinen französischen Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon öffneten Samstagmittag (8.00 Uhr Ortszeit) die vier ersten Wahllokale. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber schon am Samstag abgestimmt. Der Großteil der Franzosen kann allerdings erst am Sonntag wählen.

In der Stichwahl fällt die Entscheidung, ob der liberale Staatschef Emmanuel Macron eine zweite Amtszeit erhält oder seine rechte Konkurrentin Marine Le Pen in den Élyséepalast einzieht. Die beiden hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen für die finale Runde qualifiziert.

Le Pen will EU-Einfluss beschneiden

Le Pen, die sich im Wahlkampf um einen gemäßigteren Eindruck bemüht hat, ist noch immer für extrem rechte Positionen bekannt, will auf Distanz zu Berlin gehen und den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich deutlich einschränken. Der Wahlausgang wird daher auch international gespannt erwartet.

Macron hat bei Umfragen die Nase vorn

Umfragen sahen Macron zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne. Eine Sorge ist jedoch, dass eine geringe Wahlbeteiligung Marine Le Pen helfen könnte. Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef. Insgesamt 48,7 Millionen Menschen sind für die Wahl eingeschrieben.

Französische Medien rufen zur Wahl Macrons auf

Einen Tag vor der entscheidenden Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben zahlreiche Medien zur Wahl Emmanuel Macrons aufgerufen. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine schrieb die Tageszeitung "Le Parisien" über Macrons rechte Kontrahentin Marine Le Pen: "Ist es angebracht, eine populistische Kandidatin zu wählen, die durch ihren Willen zum Bruch dieser großen Krise weitere hinzufügen würde?" Ihr Sieg würde das Gegenteil von der benötigten nationalen Eintracht bedeuten, schrieb das Blatt weiter. Ihre Wirtschaftspolitik sei nicht gegenfinanziert, ihre Außenpolitik mache Frankreich zum unzuverlässigen Partner.

"Land vor dem Schlimmsten bewahren"

Die konservativen Zeitungen "Le Monde" und "Le Figaro" warnten davor, sich wegen des Vorsprungs Macrons in Umfragen in Sicherheit zu wiegen. "Ein massives Fernbleiben von der Wahl sollte diesen entscheidenden Moment in unserer Geschichte nicht ruinieren", hieß es im "Figaro". "Le Monde" schrieb, jede Relativierung sei fehlplatziert. Es stehe zu viel auf dem Spiel. "Es gibt am Sonntag nur eine Art, dazu beizutragen, dass verhindert wird, dass die Kandidatin einer rechtsextremen Partei, Marine Le Pen, an die Macht kommt: ihren Gegner Emmanuel Macron wählen." Dies gelte unabhängig davon, welche Fehler der aktuelle Staatschef begangen habe und welche Verantwortung er an der Stärke der Rechten habe. "Weder die Enthaltung noch das Fernbleiben werden in irgendeiner Art nützlich sein, um unser Land vor dem Schlimmsten zu bewahren."

Auch die linke Tageszeitung "Libération" sprach sich entschieden gegen Enthaltungen aus, zu der ein beachtlicher Teil der linken Wählerschaft tendiert, und forderte explizit, den Liberalen Macron zu wählen. Der Wahl fernzubleiben oder einen leeren Stimmzettel abzugeben sei "weniger als nichts". 

ribbon Zusammenfassung
  • Die entscheidende Endrunde der französischen Präsidentschaftswahl - und damit die Entscheidung zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen - hat offiziell begonnen.
  • Auf der kleinen französischen Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon öffneten Samstagmittag (8.00 Uhr Ortszeit) die vier ersten Wahllokale. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber schon am Samstag abgestimmt. 
  • Der Großteil der Franzosen kann allerdings erst am Sonntag wählen.
  • In der Stichwahl fällt die Entscheidung, ob der liberale Staatschef Emmanuel Macron eine zweite Amtszeit erhält oder seine rechte Konkurrentin Marine Le Pen in den Élyséepalast einzieht.
  • Le Pen, die sich im Wahlkampf um einen gemäßigteren Eindruck bemüht hat, ist noch immer für extrem rechte Positionen bekannt, will auf Distanz zu Berlin gehen und den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich deutlich einschränken.
  • Der Wahlausgang wird daher auch international gespannt erwartet. Umfragen sahen Macron zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne. Eine Sorge ist jedoch, dass eine geringe Wahlbeteiligung Marine Le Pen helfen könnte. 

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