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Musk will Ukraine Gratis-Satellitenzugang abdrehen - außer Pentagon zahlt

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SpaceX-Chef Elon Musk hatte der Ukraine zu Beginn des Krieges kostenlos Zugang zu seinem Starlink-Satelliten-Service gewährt und war dafür gefeiert worden. Jetzt verlangt er vom Pentagon, die Kosten zu übernehmen.

Im Frühjahr gab Elon Musk bekannt, dass er die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg mit Gratis-Zugang zu seinem Starlink-Satellitennetzwerk versorgen werde. Seitdem erwies sich Starlink laut den ukrainischen Streitkräften als wichtiges Kommunikationsmittel. Denn Russland bombardierte bereits in den Anfangstagen des Krieges gezielt Kommunikationsinfrastruktur wie Handymasten.

Doch inzwischen will Musk den Service nicht mehr gratis zur Verfügung stellen, wie CNN berichtet. SpaceX soll das US-Verteidigungsministerium gewarnt habe, dass die Aufrechterhaltung des Gratiszugangs zu teuer werde und eingestellt werden müsse, sofern das Pentagon nicht die Kosten übernehme.

"Wir sind nicht in der Position, weiter Terminals an die Ukraine zu verschenken oder bestehende Terminals für unbestimmte Zeit zu finanzieren", schrieb der Direktor für Staatsaufträge von SpaceX demnach im September in einem Brief an das Pentagon. Im selben Brief wird das Pentagon darum gebeten, die Kosten zu übernehmen. Die zivile und militärische Nutzung des Starlink-Satellitenzugangs für die ukrainische Regierung koste mehr als 120 Millionen Dollar für den Rest des Jahres und fast 400 Millionen Dollar für die nächsten 12 Monate, rechnet SpaceX vor.

Ukaine klagt über Ausfälle

Schon vergangene Woche berichteten die "Financial Times", dass ukrainische Streitkräfte über Starlink-Ausfälle klagten. Musk selbst kritisierte den Bericht für die Darstellung, dass die Ukraine für die Nutzung bezahlt habe. "Der Betrieb hat SpaceX bereits 80 Millionen Dollar gekostet und wird die Grenze von 100 Millionen Dollar bis Jahresende überschreiten", twitterte der Milliardär. Was die Ausfälle betreffe, so sei dies "vertraulich".

Sorge um Musks Unterstützung

Die Starlink-Ausfälle nähren in der Ukraine die Sorge, Musk könnte sich abwenden. Der Satellitenzugang und der Zugang dazu sei existenziell für die Verteidigung der Ukraine, erklärte ein Insider gegenüber CNN. Dieser liege einzig in der Entscheidungsgewalt von Musk.

Musk hatte kürzlich mit einem eigenen Friedensplan für die Ukraine für Aufsehen gesorgt. Darin sprach er sich dafür aus, die Regionen Donezk und Luhansk Russland zuzusprechen und auf der Krim ein Referendum unter internationaler Aufsicht durchzuführen. Dafür wurde er scharf kritisiert - besonders auch von Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem polarisierenden ukrainischen Botscher Andrij Melnyk. Letzterer hatte Musk auf dessen Friedensplan schlicht "Fuck off is my very diplomatic reply" ("Verpiss dich ist meine sehr diplomatische Antwort") geantwortet.

Musk: "Folgen nur seiner Empfehlung"

Vielen Twitter-Nutzern entging der augenscheinliche zeitliche Zusammenhang zwischen den Reaktionen der ukrainischen Führung und der Forderung nach Bezahlung für den Starlink-Zugang nicht. Ein Korrespondent der "Kyiv Post" machte darauf aufmerksam. Musks Antwort: "Wir folgen nur seiner (Melnyks, Anm.) Empfehlung."

Ob nun Musks Abwendung von der kostenlosen Unterstützung der Ukraine vor seiner Angst vor einer weltweiten Eskalation des Krieges kam oder die Abwendung mit der steigenden finanziellen Last seines Engagements zusammenhängt, ist schwer zu sagen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Frühjahr gab Elon Musk bekannt, dass er die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg mit Gratis-Zugang zu seinem Starlink-Satellitennetzwerk versorgen werde.
  • Doch inzwischen will Musk den Service nicht mehr gratis zur Verfügung stellen, wie CNN berichtet.
  • "Wir sind nicht in der Position, weiter Terminals an die Ukraine zu verschenken oder bestehende Terminals für unbestimmte Zeit zu finanzieren", so SpaceX ans Pentagon.