Thurn: "Der gefährlichste Ort für Frauen bleibt das eigene Heim"

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Warum sind so viele Frauen in Österreich von Männergewalt betroffen? Finanzielle und familiäre Abhängigkeiten machen es jeder Frau schwer, sich aus diesen Situationen zu befreien.

Jede dritte Frau in Österreich hat ab ihrem 15. Lebensjahr bereits körperliche oder seelische Gewalt erfahren. "Das sind erschreckende Zahlen", erklärt Eliette Thurn, Präsidentin von Soroptimist Austria im Gespräch mit PULS 24.

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"Gewalt muss nie akzeptiert werden", erklärt sie. Es sei wichtig, dass Frauen selbstständig erkennen können, wenn sie sich in einer gefährlichen Situation befinden. "Am Anfang merkt man es oft nicht", betont sie. Täter würden Frauen häufig von Freund:innen und Verwandten isolieren und sie damit noch weiter in die Abhängigkeit drängen. 

Täter oft im eigenen Zuhause

In den allermeisten Fällen gehe Männergewalt gegen Frauen vom eigenen Partner oder Ex-Partner aus. "Der gefährlichste Raum für eine Frau ist das eigene Heim", sagt Thurn. Eine Trennung ist für viele Frauen oft nur schwer möglich, oft aus finanziellen Gründen. "Es gibt Gewalt in jeder finanziellen Schicht, es ist für jede Frau schwer rauszukommen", so Thurn. "Aber für finanziell abhängige Frauen noch schwieriger".

Darum ist es wichtig, bereits in der Prävention aktiv zu sein, um Gewalt bereits im Vorhinein zu verhindern. "90 Prozent der Kinder, die aus einer Gewaltbeziehung kommen, werden Opfer oder Täter", erklärt Thurn. Besonders Mädchen müssten darum früh erkennen, ihre eigenen Grenzen zu respektieren und sich zu wehren. "Wo ihr Wille gebrochen wird, beginnt die Gewalt", so die Expertin.

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Sind Sie in einer Krisensituation? Hier finden Sie Hilfe:

Von Gewalt betroffenen Frauen steht zu jeder Tages- und Nachtzeit die Telefonnummer 0800 222 555 mit Expertinnen zur Seite. Eine Online-Beratung ist - parallel zur telefonischen Beratung - täglich in der Zeit von 15.00 bis 22.00 Uhr unter www.haltdergewalt.at erreichbar. Weitere Informationen unter www.frauenhelpline.at

Nummer Polizei: 133 oder 112 (Euronotruf)
SMS Polizei: 0800 | 133 133 (auch Notruf für Gehörlose)
Frauenhelpline: 0800 | 222 555

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  • Warum sind so viele Frauen in Österreich von Männergewalt betroffen? Darüber spricht Eliette Thurn bei PULS 24.