Nahost-Konflikt
Beschuss bei Hilfsverteilstelle: Dutzende Tote in Gaza
Zudem seien 200 Menschen verletzt worden, als sie in Khan Younis im Süden des Gazastreifens auf Lastwagen mit Hilfsgütern gewartet hätten, teilte die Behörde am Dienstag mit. Zwanzig der Verletzten seien in kritischem Zustand.
Augenzeugen berichteten, dass israelische Panzer auf Tausende Menschen gefeuert hätten, die entlang der Hauptstraße im Osten von Khan Younis verzweifelt auf die Hilfstransporter gewartet hätten. Das israelische Militär gab zunächst keine Stellungnahme dazu ab.
Bei früheren Vorfällen hatte es eingeräumt, dass Truppen in der Nähe von Hilfsstationen das Feuer eröffnet hätten. Es machte Provokationen palästinensischer Extremisten für die Gewalt verantwortlich.
Zeugenaussagen zufolge feuerten israelische Panzer mindestens zweimal auf die Menschenmenge. Die Stationen des Nasser-Krankenhauses waren mit Verletzten überfüllt. Das medizinische Personal musste einige Verletzte auf dem Boden und in den Fluren unterbringen.
"Ständiger Zusammenhang" zwischen Verteilungsstellen und Opfern
Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte, sie habe Berichte über einen Vorfall mit zahlreichen Opfern in der Nähe einer Lebensmittelverteilungsstelle im Gazastreifen erhalten. "Dies ist erneut das Ergebnis einer weiteren Initiative zur Verteilung von Nahrungsmitteln", sagte Thanos Gargavanis, Unfallchirurg und Notfallbeauftragter der WHO, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
"Es besteht ein ständiger Zusammenhang zwischen der Lage der vier angekündigten Lebensmittelverteilungsstellen und den zahlreichen Opfern." Die traumatischen Verletzungen bei Menschen in den vergangenen Tagen seien größtenteils auf Schusswunden zurückzuführen.
Fast täglich gibt es Todesopfer durch Schüsse an Ausgabestellen für Nahrungsmittel im Gazastreifen. Erst am Montag gab es örtlichen Behörden zufolge 23 Tote.
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Israel hat die Verantwortung für die Verteilung eines Großteils der Hilfsgüter, die es in den Gazastreifen lässt, in die Hände der neuen, von den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) gelegt.
Die GHF erklärte am Montagabend, dass sie in ihren vier Verteilstellen ohne Zwischenfälle mehr als drei Millionen Mahlzeiten verteilt habe. Diese Stellen befinden sich in Gebieten, die von israelischen Truppen bewacht werden. Die UN lehnen das Vorgehen ab. Sie kritisieren die GHF-Verteilung als unzureichend, gefährlich und nicht unparteiisch.
Zusammenfassung
- Mindestens 51 Menschen wurden in Khan Younis im Gazastreifen beim Warten auf Hilfslieferungen durch israelischen Beschuss getötet und 200 weitere verletzt, darunter 20 in kritischem Zustand.
- Die Weltgesundheitsorganisation bestätigte Berichte über zahlreiche Opfer an einer Lebensmittelverteilungsstelle und sieht einen Zusammenhang zwischen der Verteilung von Hilfsgütern und den vielen Schussverletzungen.
- Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 wurden laut örtlichen Angaben rund 55.000 Palästinenser:innen getötet, während die Versorgungslage für die 2,3 Millionen Bewohner des Gazastreifens weiterhin katastrophal ist.