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Druck auf Ungeimpfte steigt: PCR-Tests bald um 6,50 Euro?

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Die Impfkampagne in Österreich stagniert. Genug Impfstoff ist da, aber die Impfwilligen gehen aus. Landeshauptleute, aber auch die Ärztekammer, wollen den Druck auf Ungeimpfte erhöhen.

Österreich ist Test-Weltmeister, das wird zumindest die Bundesregierung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) abwärts seit mehr als einem halben Jahr nicht müde zu betonen. Die Gratis-Tests sind ein wichtiger Pfeiler der 3-G-Regel (Getestet, Genesen oder Geimpft), doch stehen sie nach Ansicht mehrerer ÖVP-Landeshauptleute sowie der Ärztekammer der Durchimpfung im Wege.

Parallel zur Debatte über eine Impfpflicht haben die ÖVP-Landeshauptleute Thomas Stelzer (Oberösterreich), Günther Platter (Tirol), Markus Wallner (Vorarlberg) und Hermann Schützenhöfer (Steiermark) den Wunsch geäußert, die Corona-Tests ab Herbst für Ungeimpfte nicht mehr gratis anzubieten.

Auch der Präsident der NÖ-Ärztekammer, Christoph Reisner, sowie der Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und Co-Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner (ÖVP), forderten ein Ende der kostenlosen Tests für Ungeimpfte.

Dem schloss sich am Donnerstag auch der Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres an. "Ich sehe nicht ein, warum die Allgemeinheit diese doch sehr kostspieligen Tests zahlen muss, wenn Menschen sich weigern, die Gratis-Impfung in Anspruch zu nehmen", sagte Szekeres im Ö1-"Morgenjournal". Ein PCR-Test kostet je nach Institut ab rund 60 Euro aufwärts.

6,50 Euro für einen PCR-Test?

Schützenhöfer brachte gegenüber der "Kleinen Zeitung" den November als Starttermin für kostenpflichtige Corona-Tests ins Spiel. Er halte einen Selbstbehalt zumindest in der Höhe der Rezeptgebühr für sinnvoll – dieser beträgt aktuell 6,50 Euro. Ausnahmen solle es für sozial Schwache geben sowie für jene, die sich nicht impfen lassen können.

Die SPÖ-regierten Bundesländer Wien, Kärnten und Burgenland lehnten den Vorstoß ihrer ÖVP-Kollegen ab. Die PCR-Tests seien ein wichtiger Teil des städtischen Screening-Programms und gäben wichtige Aufschlüsse zur Entwicklung der Pandemie, hieß es etwa vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die FPÖ reagierte auf die Überlegungen zu einem Aus für Gratis-Tests empört, die NEOS begrüßten den Vorstoß.

Mückstein schließt kostenpflichtige Test nicht aus

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zeigte sich bisher zurückhaltend bei kostenpflichtigen Corona-Tests. Dass PCR-Tests ab Herbst möglicherweise kostenpflichtig sind, wollte er aber zuletzt im Juli nicht ausschließen.

Bildungsminsiter Heinz Faßmann (ÖVP) hält kostenpflichtige Corona-Tests zumindest für ungeimpfte Lehrer für denkbar.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Impfkampagne in Österreich stagniert. Genug Impfstoff ist da, aber die Impfwilligen gehen aus. Landeshauptleute, aber auch die Ärztekammer wollen den Druck auf Ungeimpfte erhöhen.
  • Die ÖVP-Landeshauptleute Thomas Stelzer (Oberösterreich), Günther Platter (Tirol), Markus Wallner (Vorarlberg) und Hermann Schützenhöfer (Steiermark) haben den Wunsch geäußert, die Corona-Tests nicht mehr gratis anzubieten.
  • Dem schloss sich am Donnerstag auch der Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres an.
  • Schützenhöfer sagte der "Kleinen Zeitung", er halte einen Selbstbehalt zumindest in der Höhe der Rezeptgebühr für sinnvoll – dieser beträgt aktuell 6,50 Euro.
  • Ein PCR-Test kostet je nach Institut ab rund 60 Euro aufwärts.
  • Die SPÖ-regierten Bundesländer Wien, Kärnten und Burgenland lehnten den Vorstoß ihrer ÖVP-Kollegen ab. Die FPÖ reagierte auf die Überlegungen zu einem Aus für Gratis-Tests empört, die Neos begrüßten den Vorstoß.

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